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Die Audienz im Vatikan Die Audienz im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Machen ist nicht dasselbe wie Produzieren

Der Einsatz von Technologien hat die Möglichkeiten des Handwerks erweitert, aber es ist wichtig, dass sie nicht an die Stelle der Vorstellungskraft des Menschen treten, „der nach dem Ebenbild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde“. Daran erinnerte der Papst an diesem Samstagvormittag bei einer Audienz für eine Delegation des italienischen Handwerkerverbandes „Confartigianato“.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Handarbeit lasse den Handwerker an Gottes Schöpfung teilhaben, betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Ansprache an die Gäste im Vatikan. Denn „Machen“ bedeute nicht dasselbe wie „Produzieren“. „Eure Hände können viele Dinge vollbringen, die euch zu Mitarbeitern Gottes machen“, so der Papst an die Handwerker. Er erinnerte auch daran, dass es etliche Arbeitslose gebe und andererseits auch vielerorts ein Fachkräftemangel herrsche. Darum bat Franziskus die Mitglieder des Handwerkerverbandes um eine Sache: „Lassen Sie sich nicht davon abhalten, Arbeitsplätze anzubieten, und scheuen Sie sich nicht, die schwächsten Gruppen, d. h. junge Menschen, Frauen und Migranten, einzubeziehen.“

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Jeder Mensch müsse in seiner Würde als Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer anerkannt werden. Man sollte niemals „die Flügel der Träume“ derjenigen beschneiden, „die die Welt durch Arbeit verbessern und ihre Hände benutzen wollen, um sich auszudrücken“, fuhr Franziskus fort. Der Handwerker sei der erste, der erkenne, welche Bestimmung die Schönheit der Materie haben könne. Denn der Handwerker habe einen originellen Blick auf die Wirklichkeit. Er habe auch die Fähigkeit, „in der trägen Materie ein Meisterwerk zu erkennen, noch bevor er es herstellt“ und erläuterte: „Was für jeden ein Marmorblock ist, ist für den Handwerker ein Dekorationsstück; was für jeden ein Stück Holz ist, ist für den Handwerker eine Geige, ein Stuhl, ein Rahmen!“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Die Hässlichkeit des Konsumismus

Der Konsumismus habe jedoch eine hässliche Mentalität verbreitet: die Wegwerfmentalität, so der Pontifex. Doch die Schöpfung sei nicht eine Summe von Dingen, sie sei ein Geschenk, erklärte er und zitierte aus seiner Enzyklika „Laudato si´“, in der die Schöpfung als „ein freudiges Geheimnis, das wir in Freude und Lobpreis betrachten“ beschrieben hat. „Und ihr Handwerker helft uns, die Wirklichkeit mit anderen Augen zu sehen, den Wert und die Schönheit des Materials zu erkennen, das Gott in unsere Hände gelegt hat“, so der Papst.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Die Produkte, die aus ihren Aktivitäten hervorgingen, würden die Welt „bereichern und verschönern“ und „entsprechen den Bedürfnissen der Menschen“, sagte Franziskus. Kunsthandwerk sei ein Weg, „um zu arbeiten, Phantasie zu entwickeln, die Umgebung, die Lebensbedingungen und die Beziehungen zu verbessern“, zählte er auf. Deshalb betrachte er die Handwerke auch als „Handwerker der Geschwisterlichkeit“. Er nannte hierbei das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (vgl. Lk 10,29-37), der uns „an dieses Handwerk der Beziehungen, des gemeinsamen Teilens“ erinnere. So zeigt uns das Gleichnis – und da zitierte er aus seiner anderen Enzyklika „Fratelli tutti“ – „mit welchen Initiativen eine Gemeinschaft wieder aufgebaut werden kann, ausgehend von Männern und Frauen, die sich die Zerbrechlichkeit der anderen zu eigen machen, die nicht zulassen, dass eine Gesellschaft der Ausgrenzung aufgebaut wird, sondern die sich selbst zu Nächsten machen und den Gefallenen aufrichten und rehabilitieren, damit das Gute gemeinsam ist“.

„Jedes Mal, wenn wir einen Schritt auf unseren Bruder zugehen, werden wir zu Handwerkern einer neuen Menschheit.“

Handwerk als Fußwerk

Unsere Füße würden es uns erlauben, „vielen gefallenen Menschen auf dem Weg zu begegnen“ und fügte an: „Durch die Arbeit können wir ihnen erlauben, mit uns zu gehen. Wir können zu Mitreisenden inmitten der Kultur der Gleichgültigkeit werden. Jedes Mal, wenn wir einen Schritt auf unseren Bruder zugehen, werden wir zu Handwerkern einer neuen Menschheit.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Seine Überlegungen schloss der Papst mit der Ermutigung, „in einer Zeit, in der Kriege Opfer fordern und die Armen kein Gehör finden“, „Handwerker des Friedens zu sein“. „Mögen eure Hände, eure Augen, eure Füße Zeichen einer kreativen und großzügigen Menschlichkeit sein“, so sein Wunsch. „Und möge Ihr Herz immer für die Schönheit brennen“, wiederholte er und vertraute die Handwerker „dem Schutz des heiligen Josef an“, damit er über sie, ihre Familien und ihre Arbeit wachen möge.

„Und möge Ihr Herz immer für die Schönheit brennen!“

Hintergrund

„Confartigianato Imprese“ ist Italiens repräsentativste Organisation für Handwerker sowie Kleinst- und Kleinunternehmen. Die 1946 von Manlio Germozzi gegründete „Confartigianato“ vertritt heute mehr als 700.000 angeschlossene Unternehmer. Sie hat ihren Sitz in Rom in der Nähe der Lateranbasilika und verfügt über eine Zweigstelle in Brüssel.

(vatican news)

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10. Februar 2024, 11:28