Papst warnt vor Lagerdenken: „Gemeinschaft ja, Stamm nein“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Franziskus empfing Vertreter der katholischen nigerianischen Gemeinschaft von Rom im Vatikan in Audienz; Anlass war das 25-jährige Bestehen der Gemeinde. Seine Ansprache trug der Papst diesmal wieder selbst vor; in den vergangenen Tagen hatte er wegen einer Erkältung seine Reden meistens von Mitarbeitern des Staatssekretariates verlesen lassen.
Dankbarkeit, Reichtum in Vielfalt und Dialog waren drei Schlüsselworte, die der Papst in seiner Ansprache als „wesentlich“ für das Leben der Nigerianer in Rom hervorhob. Franziskus ging zunächst auf das Thema Berufungen ein: Viele junge Nigerianer und Nigerianerinnen hätten „mit Großzügigkeit, Demut und Ausdauer“ auf den Ruf des Herrn geantwortet und seien Priester oder Ordensleute geworden, lobte Franziskus. Dafür sei er gemeinsam mit der nigerianischen Gemeinschaft dankbar.
Lob der Vielfalt
Der Papst wandte sich dann der kulturellen Vielfalt in Nigeria zu. „Die Vielfalt der Ethnien, der kulturellen Traditionen und der Sprachen“ sei „kein Problem, sondern ein Geschenk“, das Kirche wie Gesellschaft bereichere und Toleranz und Zusammenleben fördere, betonte er. Diesen Geist wünsche er sich auch für die nigerianische Gemeinschaft in Rom, so Franziskus: Sie solle bei der Aufnahme von Gläubigen aus Nigeria und anderen Ländern einer „großen, integrativen Familie“ ähneln und die soziale Freundschaft fördern.
Dialog - der Stil Gotte
Mit deutlichen Worten warnte Franziskus in diesem Zusammenhang davor, sich in einer „stammesmäßigen Isolation zu verschließen“, die andere ausschließt: „Geminschaft ja, Stamm nein!“ schärfte er ein. „Und das gilt für jeden von uns, für jeden, je nach seiner Position“, weitete er den Blick. Statt sich in der eigenen Kultur zu verschließen, gelte es Universalität zu kultivieren. „Die eigene Kultur ist ein Geschenk, aber nicht um sie zu verschließen, sondern um sie zu geben, um sie anzubieten. Universalität, Universalität!“
Mit Blick auf die unsichere Lage in Nigeria bekundete der Papst seine Nähe und sein Gebet „für die Sicherheit, die Einheit und den geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt eures Landes“. Er lud seine Zuhörer dazu ein, im „Stil Gottes“ Dialog zu fördern, zuzuhören, niemanden politisch, sozial oder religiöse auszuschließen, Bedürftigen zu helfen und sich für Versöhnung einzusetzen.
(vatican news – pr)
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