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Papst Franziskus beim Angelus Papst Franziskus beim Angelus  (Vatican Media)

Papst: Christen sollten andere nicht verurteilen

Jesus ist nicht gekommen, um zu richten, sondern um die Welt zu retten. Auch wir sollen den Herrn darum bitten, uns den Blick der Barmherzigkeit zu schenken, um die anderen so anzusehen, wie er uns ansieht. Das betonte Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seiner Katechese zum Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Zahlreiche Pilger hatten sich von den schwarzen Wolken nicht abschrecken lassen und waren auf den Platz gekommen.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Vor dem Mittagsgebet hatte er noch den frisch zum Bischof geweihten Diplomaten Vincenzo Turturro und seine Familien empfangen. Der Erzbischof, der als Nuntius nach Paraguay gehen soll, wurde am Samstag im Petersdom unter Vorsitz des Papstes geweiht, die Predigt hatte Kardinal Parolin gehalten, dessen Sekretär er war.

Nikodemus sucht Antworten

Bei seinen Überlegungen an diesem vierten Fastensonntag ging Franziskus dann vom Tagesevangelium aus, in dem berichtet wird, wie Jesus gegenüber dem Pharisäer Nikodemus offenbart, dass er „nicht gekommen war, um zu richten, sondern um zu retten“ (vgl Joh 3,17). Im Evangelium sehe man oft, wie Christus die Absichten der Menschen, denen er begegnet, aufdecke, oder sie zum Nachdenken bringe, so Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes:

„Vor Jesus gibt es keine Geheimnisse: Er liest im Herzen, im Herzen eines jeden von uns. Und diese Fähigkeit kann beunruhigend sein, denn wenn sie missbraucht wird, schadet sie den Menschen und setzt sie unbarmherzigen Urteilen aus. Denn niemand ist vollkommen, wir sind alle Sünder, wir irren alle, und wenn der Herr das Wissen um unsere Schwächen nutzen würde, um uns zu verurteilen, könnte niemand gerettet werden.“

„Wenn der Herr das Wissen um unsere Schwächen nutzen würde, um uns zu verurteilen, könnte niemand gerettet werden“

Doch dem sei gerade nicht so, nutze der Herr dieses Wissen doch nicht dazu, um mit dem Finger auf uns zu zeigen, sondern um „unser Leben zu umarmen, uns von der Sünde zu befreien und zu retten“, denn er wolle, dass niemand verloren gehe, betonte Franziskus weiter. 

„Der Blick des Herrn auf uns ist kein blendendes Leuchtfeuer, das uns blendet und in Schwierigkeiten bringt, sondern der sanfte Schimmer einer freundlichen Lampe, der uns hilft, das Gute in uns zu sehen und das Böse zu erkennen, damit wir uns mit Hilfe seiner Gnade bekehren und heil werden können.“

Jesus sei nicht gekommen, „um zu verurteilen, sondern um die Welt zu retten", betonte Franziskus abschließend: „Denken wir an uns, die wir so oft andere verurteilen; so oft wollen wir über andere lästern, Geschwätz über andere suchen. Bitten wir den Herrn, uns allen diesen Blick der Barmherzigkeit zu schenken, die anderen so zu sehen, wie er uns alle ansieht.“

Möge Maria uns dabei helfen, das Gute im anderen zu suchen, so Franziskus, bevor er den Engel des Herrn betete. 

(vatican news)

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10. März 2024, 12:32

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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