Papst warnt vor Eskalation in Nahost: „Kein Krieg, keine Angriffe mehr“
Gewaltspirale verhindern
„Im Gebet, mit Sorge und auch Trauer“ habe er die jüngsten Nachrichten über die Verschlechterung der Lage in Israel nach dem Angriff des Iran verfolgt, so der Papst beim Mittagsgebet. Es müsse alles dafür getan werden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden, so Franziskus:
„Ich appelliere eindringlich, keine Maßnahmen zu ergreifen, die eine Gewaltspirale in Gang setzen und den Nahen Osten in einen noch größeren kriegerischen Konflikt hineinziehen könnten.“
Auf Zweistaatenlösung hinwirken
Er mahnte weiter alle Nationen, auf eine Zweistaatenlösung hinzuwirken, um ein friedliches Zusammenleben in Nahost zu garantieren. Darauf hätten beide Völker ein Recht, erinnerte der Papst:
„Niemand sollte die Existenz eines anderen bedrohen. Alle Nationen sollten sich stattdessen auf die Seite des Friedens stellen und den Israelis und Palästinensern helfen, in zwei Staaten, nebeneinander, in Sicherheit zu leben. Das ist ihr tiefer und legitimer Wunsch und ihr Recht. Zwei benachbarte Staaten.“
Waffenstillstand, humanitäre Hilfen, Geiselfreilassung, Verhandlungen
Zudem erneuerte der Papst seinen Aufruf nach einem Waffenstillstand im Gazastreifen, nach humanitärer Hilfe für die hungernde Bevölkerung dort, der Freilassung der israelischen Geiseln und nach Friedensgesprächen.
„In Gaza sollte bald ein Waffenstillstand erreicht und der Weg der Verhandlungen beschritten werden, Verhandlungen mit Entschlossenheit! Den Menschen, die in eine humanitäre Katastrophe gestürzt wurden, sollte geholfen werden. Die vor Monaten entführten Geiseln müssen sofort freigelassen werden, so viel Leid...
Lasst uns für den Frieden beten. Kein Krieg mehr, keine Angriffe, keine Gewalt mehr. Lasst Dialog und Frieden herrschen!“
Dringlichkeitssitzungen der G7 und des UN-Sicherheitsrates
Der Iran hat Samstagnacht gut 300 Raketen auf Israel abgefeuert. Sie seien zu 99 Prozent von Israel, den USA, Großbritannien und Jordanien abgefangen worden, teilweise bereits über Syrien und Jordanien, meldeten israelische Medien.
Aus der südisraelischen Stadt Arad wurde berichtet, ein zehnjähriges Beduinenkind sei durch Splitter verletzt worden. Andere Verletzte gab es offenbar nicht. Zudem soll ein Militärstützpunkt im Süden des Landes leicht beschädigt worden sein. Israel kündigte entschiedene Vergeltung an.
Italien, derzeit Vorsitzende der G7, rief für Sonntagnachmittag eine Dringlichkeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der sieben mächtigsten westlichen Industrienationen (G7) zum iranischen Angriff auf Israel ein. Zu den G7-Staaten gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Europäische Union hat einen Beobachterstatus und ist deswegen bei den Treffen ebenfalls vertreten. Auch der UN-Sicherheitsrat plant eine Sondersitzung, die am Sonntagabend (MEZ) stattfinden soll.
Der Militärschlag des Iran erfolgte, nachdem Israel am 1. April auf ein Konsulargebäude neben der iranischen Botschaft in Damaskus, Syrien, geschossen hatte. Dabei waren ein hochrangiger Offizier der Islamischen Revolutionsgarden, Mohammed Reza Zahedi, sein Stellvertreter und weitere Militärs getötet worden.
(vatican news – pr)
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