Radio-Akademie (1): Komm, Heiliger Geist!
Zeit also, um den Heiligen Geist wieder zu entdecken und für unser geistliches Leben und Denken fruchtbar zu machen. Wir tun dies anhand von Überlegungen des hl. Papstes Johannes Paul II.‘, der sich 1989 in einem Ansprachezyklus bei seinen Generalaudienzen mit dem Heiligen Geist beschäftigt hat. Sein Ausgangspunkt war ein Text aus dem Johannes-Evangelium: die Abschiedsrede Jesu am Tag vor seinem Leiden und Sterben am Kreuz. „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe, denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen. Gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.“
„Die Herabkunft des Heiligen Geistes geschieht nach der Himmelfahrt“, kommentiert der polnische Papst diesen Text; „das Leiden und der Erlösungstod Christi bringen jetzt ihre volle Frucht“. Der Heilige Geist hat also etwas mit der Erlösung zu tun, die uns Christus mit seinem Leiden und seiner Auferstehung gebracht hat.
Enge Verbindung zwischen Jesus und dem Heiligen Geist
Dann macht Johannes Paul darauf aufmerksam, dass Jesus den Heiligen Geist als „Beistand“ bezeichnet. „Anstelle des Wortes Beistand benutzen viele Übersetzungen das Wort Tröster. Dies ist möglich, auch wenn es sinnvoller wäre, zum ursprünglich griechischen Ausdruck Paraklet zurückzukehren, um den vollen Sinngehalt dessen zu verstehen, was Jesus meinte, wenn er vom Heiligen Geist spricht. Das Wort stammt von parakalein, zu Hilfe rufen. Paraklet bedeutet also Verteidiger, Anwalt, auch Mittler, der die Aufgabe des Fürsprechers übernimmt.“
Aber sind das nicht gerade Titel, die auch auf Jesus selbst passen? Ja, sagt Johannes Paul II. – und gerade daran könne man ersehen, dass es eine enge Verbindung gebe zwischen dem Handeln Christi und dem des Heiligen Geistes. „Jesus Christus war in der Tat der Anwalt, und er bleibt es. Er hat uns von den Sünden befreit, und er bewahrt uns vor der Gefahr, das Leben und das ewige Heil zu verlieren. Der Heilige Geist wird der Beistand genannt, weil er das Erlösungswerk fortsetzt, mit dem Christus uns befreit hat von der Sünde und dem ewigen Tod.“
Der verborgene Gott
In einem ersten Schritt hat der polnische Papst also den Heiligen Geist eng mit dem Wirken Jesu in Beziehung gebracht. Dann lenkt er über zum Pfingsttag, an dem der Heilige Geist auf die Jünger herabkommt. Doch auch wenn dieser Tag sozusagen den Urknall der Kirche bedeutet, sei interessant, dass der Heilige Geist „der verborgene Gott“ bleibe.
„Im Unterschied zum göttlichen Sohn tritt er nicht sichtbar in Erscheinung. Den Heiligen Geist erkennen wir nur an den Wirkungen seines Handelns.“ Und das sehe man gerade am Pfingstfest, das ja in der jüdischen Tradition das Fest der Ernte sei. „In der Herabkunft des Heiligen Geistes wird Pfingsten in diesem alttestamentlichen Sinn zum Fest der neuen Ernte. Die Ernte im Heiligen Geist, diese Ernte ist die Frucht des von Christus ausgesäten Samens.“ Wir sehen also den Heiligen Geist nicht – wir spüren ihn nur. Und wir sehen die Spuren seines Wirkens an den Menschen. „Die neue Ernte im Heiligen Geist beginnt schon am Pfingstfest selbst mit der Bekehrung von etwa 3.000 Menschen“, so Johannes Paul. Und sie setze sich auf dem Weg der Kirche bis in die heutige Zeit fort.
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(vatican news – sk)
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