Radio-Akademie (2): Komm, Heiliger Geist!
Am Pfingsttag „bleibt der Heilige Geist der geheimnisvolle Gott“, so macht der polnische Papst auf ein Paradox aufmerksam: „Und trotzdem ist Pfingsten eine gewaltige Kundgebung Gottes“. Drei wesentliche Elemente kennzeichnen aus seiner Sicht das Geschehen im Abendmahlssaal, nämlich das Brausen eines Sturmes, die Feuerzungen und das Charisma, in fremden Sprachen zu sprechen.
Verborgenheit und Brausen
„Das Brausen des heftigen Sturmes kündigt in der Bibel die Anwesenheit Gottes an. Die Feuerzungen zeigen die Herabkunft des Heiligen Geistes auf alle Anwesenden an, und im dritten Merkmal zeitigt der Heilige Geist eine Wirkung, die gleichzeitig real und symbolisch ist: Wie Babel Ursache für die Sprachenverwirrung ein Symbol der Teilung war, so wirkt nun der Heilige Geist durch die Apostel und die Kirche die geistige Einheit unter Völkern, verschiedenen Sprachen und Kulturen.
Selbstmitteilung Gottes
Pfingsten als Manifestation Gottes – und als die Vollendung des Ostergeschehens. Das neue Leben, das Jesus uns durch seinen Tod und seine Auferstehung erwirbt, wird durch den Heiligen Geist vermittelt; denn – so zitiert Johannes Paul ein Wort Jesu – „der Geist ist es, der lebendig macht“.
„Pfingsten als das Fest der Selbstmitteilung Gottes an den Menschen im Heiligen Geist ist die Krönung der ganzen Heilsökonomie. Die Apostel sind die ersten, die diese geistigen Früchte der Auferstehung Christi in Fülle empfangen. Aus verängstigten, verzagten und furchtsam Jüngern Jesu, die sich nur mit größter Mühe von der Wirklichkeit des Ostergeschehens überzeugen ließen, werden sie am Pfingstfest zu mutigen und opferbereiten Zeugen seiner frohen Botschaft. Der Heilige Geist verwandelt sie in österliche Menschen und befähigt sie fortan, vor aller Welt die Großtaten Gottes zu verkünden.“
„Der Herr ist und lebendig macht“
Die Selbstmitteilung Gottes im Heiligen Geist am Pfingsttag eröffne für alle Menschen den Zugang zum neuen Leben, zur Teilnahme an der durch Christus für die ganze Menschheit gewirkten Erlösung. Darum bekennen wir den Heiligen Geist im Glaubensbekenntnis als den, „der Herr ist und lebendig macht“. Dieses Credo-Zitat war übrigens auch der Titel der Heilig-Geist-Enzyklika, die der polnische Papst 1986 geschrieben hat.
Was dieses neue Leben durch den Heiligen Geist bedeutet, erklärt Papst Johannes Paul II. durch zwei Briefe, die sich im Neuen Testament finden. Sein Stichwort heißt dabei: Gotteskindschaft.
„Die beiden Apostel Johannes und Paulus entwickeln diesen Gedanken der Gotteskindschaft als Geschenk, das von Christus durch das Wirken des Heiligen Geistes den Menschen vermittelt wird. Sie ist ein Geschenk, das vom Vater kommt, wie wir im ersten Johannesbrief lesen: ‚Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat. Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es‘. Im Brief an die Galater verbindet Paulus die Sendung des Sohnes mit der Sendung des Heiligen Geistes, wenn er sagt: ‚Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz und Geist, der ruft Abba, Vater!‘“
„Der Kern des Pfingstgeheimnisses“
Für Johannes Paul II. stoßen wir hier wir „an den Kern des Pfingstgeheimnisses“. Der Heilige Geist kommt in die Herzen als Geist des Sohnes. Wir nehmen wahrhaft teil an der wirklichen Kindschaft des Gottessohnes Jesus Christus. Das ist die übernatürliche Wahrheit unserer Beziehung zu Christus, die nur von dem erkannt werden kann, der den Vater erkannt hat. Dieses Erkennen ist nur möglich kraft des Heiligen Geistes; und dieses sein Wirken hat seinen Neuanfang am Pfingstfest in Jerusalem. Von jenem Augenblick an ist Christus bei uns und wirkt in uns durch den Heiligen Geist. Werden wir nicht müde, diese wunderbare Glaubenswahrheit immer neu zu wiederholen und zu durchdenken…“
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(vatican news – sk)
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