El Greco: Pfingsten El Greco: Pfingsten 

Radio-Akademie (3): Komm, Heiliger Geist!

In unserer Sendereihe im Monat Mai geht es um Pfingsten in der Sicht des hl. Papstes Johannes Paul II.'. Am Pfingsttag in Jerusalem wird, so betont er, ein neuer Bund geschlossen - mit einem neuen, sozusagen erweiterten Volk Gottes. Aber was genau ist unter einem solchen Bund zu verstehen?

Um darauf zu antworten, verweist Johannes Paul auf das Alte Testament: Dort habe Gott Israel als sein Volk erwählt und es zu seinem besonderen Eigentum gemacht. „Der Alte Bund versteht sich aber nicht lediglich als bilateraler Vertrag. Die Erwählung Israels durch Gott entspringt ausschließlich der Liebe Jahwes. Gott handelt ganz aus ungeschuldeter Liebe, die seitens Israel eine Antwort der Liebe und des Vertrauens erwartet: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus ganzem Herzen.‘ Dieses Volk als Eigentum Gottes, des allein Heiligen, wird daher ein heiliges, Gott geweihtes Volk genannt, ein Volk von Priestern.“

„Eine heilige Priesterschaft“

Und ganz ähnlich verhält es sich nun aus Johannes Pauls Sicht mit dem neuen Bund, der an Pfingsten durch die Herabkunft des göttlichen Geistes entsteht. „Die in der Kraft des Heiligen Geistes Getauften und Gesalbten werden zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.“

Die Erschaffung Adams: Fresko von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle
Die Erschaffung Adams: Fresko von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle

Wie Gott bei der Schöpfung Adam seinen Lebensatem eingehaucht hat...

Für Johannes Paul II. ist das „die Wahrheit über das innerste Wesen der Kirche als Volk Gottes“. Durch Tod und Auferstehung Jesu sei die Kirche gezeugt, aber „am Pfingstfest durch die Mitteilung des Heiligen Geistes geboren worden“.

„Zu Pfingsten tritt die Kirche offen in Erscheinung – im mutigen Glaubenszeugnis der Apostel, zu dem sie der Geist Gottes befähigt. Wie Gott am Schöpfungsmorgen Adam den Lebensodem eingehaucht hat, so wird die Kirche lebendig und apostolisch wirksam durch die Vermittlung des göttlichen Pfingstgeistes. Mit der Geburt der Kirche erfolgt gleichsam eine neue Schöpfung. Werden wir uns, liebe Brüder und Schwestern der großen Gnade, wieder neu bewusst, zur Kirche Jesu Christi gehören zu dürfen!“

Johannes der Täufer
Johannes der Täufer

Taufe: Das Pfingsten des einzelnen Christen

Wenn das Geistgeschehen von Pfingsten der Geburtstag der Kirche ist, dann hat Pfingsten auch etwas mit dem Sakrament der Taufe zu tun. Denn die Taufe ist ja für den einzelnen Christen sein Geburtstag in die Kirche hinein. Also auch ein Wirken des Heiligen Geistes, sagt Johannes Paul.


„Johannes der Täufer schildert seinen Zuhörern den kommenden Messias in prophetischer Weise: ‚Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen‘. Unter Feuer als von Gott angewandtes Mittel wird in der Bildsprache des Alten Testamentes reinigende Kraft und als Folge eine Erneuerung des Einzelnen wie des ganzen Gottesvolkes verstanden. Bei seiner Begegnung erkennt Johannes Jesus als den Messias. Er verkündet ihn als das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. Johannes tauft nur mit Wasser; der Messias aber, der von Jahwe mit der Fülle des Geistes ausgestattet ist, wird die neue Taufe im Geist schenken. Er ist wie eine Quelle lebendigen Wassers., von der sich der Geist über die Welt hinaus ergießt.“

Komm, Heiliger Geist! Ein Auszug aus der Radio-Akademie von Radio Vatikan

Soweit die Botschaft Johannes des Täufers mit Blick auf die Taufe Jesu. Johannes Paul II. zieht von hier eine Linie zum Kreuzestod Jesu, der sozusagen eine zweite Taufe Christi gewesen sei, und zum Pfingstfest, das ebenfalls eine Taufe bedeute: Hier gieße der Auferstandene seinen Geist über die Apostel und die Kirche aus.

Taufe
Taufe

„Die Taufe in Wasser und Geist ist der Beginn des neuen Lebens“

„An Pfingsten offenbart sich also die neue und endgültige Taufe, die den Menschen reinigt und zu einem neuen Leben heiligt. Sie ist jene Taufe, aus deren Kraft die universale Kirche hervorgeht, die alle Völker umfassen und bis zum Ende der Welt sich ausbreiten soll. Die Feuerzungen, die das Pfingsterereignis begleiten, sind Zeichen jenes Feuers, das Christus auf die Erde gebracht hat, nämlich das Feuer des Heiligen Geistes. Im Licht von Pfingsten können wir auch die Bedeutung der Taufe als erstes Sakrament verstehen, insofern sie ja ein Werk des Heiligen Geistes ist. Die Taufe in Wasser und Geist ist der Beginn des neuen Lebens, in welchem wir an Jesu Tod und Auferstehung teilhaben und in der uns der Zugang zum Reich Gottes geöffnet ist.“

Der Heilige Geist und die Eucharistie

Aber nicht nur die Taufe – auch die Eucharistie ist eng mit dem Heiligen Geist verbunden.

„Die Eucharistie ist das Sakrament der erlösenden Liebe Gottes und engstens verbunden mit der Gegenwart des reinen Geistes und seines göttlichen Wirkens. Denn nur in der Kraft des Geistes, der das Leben gibt, können die eucharistischen Zeichen von Brot und Wein in uns die Kommunion bewirken, die die schaffende Einheit mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn bedeutet. Es ist eine bedeutende Tatsache, dass vom Pfingsterereignis an sich die Apostel und die Jünger mit allen, die sich bekehrt hatten und sich taufen ließen, an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten festhielten, und zwar so, als drängte sie der Heilige Geist dazu und versammelte sie in der Liebe um die Eucharistie.“

Johannes Paul II. (1978-2005): Wandbild im polnischen Wroclaw (Breslau)
Johannes Paul II. (1978-2005): Wandbild im polnischen Wroclaw (Breslau)

Der hl. Papst aus Polen verklammert also die Darstellung des Pfingstgeschehens in der Apostelgeschichte mit dem direkt darauffolgenden Absatz, in dem es um das Leben in der Jerusalemer Urgemeinde geht.

„Wann immer wir deshalb zur Feier der Eucharistie zusammenkommen, treten wir in die göttliche Fülle ein und leben aus ihr. Christus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, hat uns diese göttliche Fülle geschenkt und wirkt in uns durch den Heiligen Geist.“

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(vatican news – sk)

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19. Mai 2024, 09:20