Radio-Akademie (4): Komm, Heiliger Geist!
Am Pfingsttag kommt der Heilige Geist auf die ersten Christen herab – aber er schiebt sich dabei nicht sozusagen raumfüllend ins Bild, wie Johannes Paul II. bemerkt. „Als göttlicher Beistand tritt er nicht einfach an die Stelle von Christus – er kommt nach ihm. Er kommt, damit Christus in seiner Kirche bleiben und in ihr als Erlöser und Herr wirken kann.“ Der Geist ist also ein Verweis auf Christus, nicht etwa sein Ersatz. Um das zu belegen, verweist Johannes Paul II. auf die Predigt, die Petrus an Pfingsten hält: ‚Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen‘.
„Bei der Aussendung der Apostel vor Himmelfahrt hatte Christus ihnen den Auftrag gegeben, auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Aus diesen und anderen Stellen in der Apostelgeschichte wird deutlich, dass die Lehre, die den Aposteln durch die Eingebung des Heiligen Geistes aufgetragen ist, ihren Bezugspunkt in Christus hat. Der Heilige Geist befähigt die Apostel und die Jünger, in die Wahrheit des von Christus verkündeten Evangeliums einzudringen, in besonderer Weise in sein Ostergeheimnis. Er entfacht in ihnen die Liebe zu Christus bis hin zur Hingabe ihres Lebens.“
Göttliche Arbeitsteilung
Anders gesagt: Der Heilige Geist führt uns zu Christus. Er sorgt dafür, dass Christus unter uns präsent bleibt. Eine, wenn man so will, göttliche Arbeitsteilung. „Das Geheimnis der Dreifaltigkeit, die in der Menschheit gegenwärtig ist durch das Reich Christi und des Heiligen Geistes, ist die schönste Wahrheit, die die Kirche der Welt verkünden kann“, sagt Johannes Paul II..
Doch das Kommen des Heiligen Geistes beschränkt sich nicht nur auf das Pfingstfest in Jerusalem. Sein Kommen ist fortan in der Kirche ein sich ständig wiederholendes Ereignis, wie der polnische Papst herausarbeitet. „In der Kraft des Heiligen Geistes verkünden die Apostel und die Glaubensboten aller Zeiten die frohe Botschaft Christi; aus ihr lebt und wirkt die Kirche bis zum Ende. Diese Kraft des göttlichen Geistes zeigt sich schon in der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem.“
Pfingsten Nummer zwei
‚Als sie gebetet hatten‘, so zitiert der Papst aus einem Bericht der Apostelgeschichte über die ersten Christen, ‚bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.‘“ Johannes Pauls Kommentar dazu: „Es ereignet sich in ihrer Mitte gleichsam ein neues Pfingsten, bei dem nun alle den Heiligen Geist empfingen!“ Das ganze Leben der Urgemeinde sei geprägt von der Gegenwart des Geistes, von seinem Wirken. „Darum heißt es dann in der Apostelgeschichte von der Kirche ausdrücklich: ‚Sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes‘.“
„Der Weg der Kirche geht durch das Herz des Menschen“, formulierte Johannes Paul II. in seiner Enzyklika über den Heiligen Geist aus dem Jahr 1986; „denn hier ist der verborgene Ort der heilbringenden Begegnung mit dem Heiligen Geist, mit dem verborgenen Gott. Genau hier wird der Heilige Geist zur sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“
„Hüter der Hoffnung im Herzen des Menschen“
Der Heilige Geist höre nicht auf, „Hüter der Hoffnung im Herzen des Menschen zu sein“, so der Papst aus Polen. „Vor ihm knie ich mich am Ende dieser Überlegungen nieder und flehe darum, dass er als Geist des Vaters und des Sohnes uns allen Segen und Gnade gewähre…“
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(vatican news - sk)
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