Der Papst hat eine Delegation des Merrimack College, Massachusetts, in Audienz empfangen. Der Papst hat eine Delegation des Merrimack College, Massachusetts, in Audienz empfangen.  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Jugend soll sich nie unterkriegen lassen

Franziskus hat den Leitern des Merrimack College in Massachusetts den pädagogischen Ratschlag gegeben, den Schülern immer an der Seite zu stehen. Die Hochschule, die vor achtzig Jahren von Augustinern gegründet wurde und sich der Ausbildung junger Menschen widmet, soll lehren, Schwierigkeiten als Chancen zu sehen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Junge Menschen dazu erziehen, sich den Herausforderungen zu stellen, um in der Solidarität zu wachsen: Dazu ermutigte Papst Franziskus die Arbeit, die das Merrimack College seit fast achtzig Jahren für die Ausbildung junger Menschen leistet. Seit 1947, als das Institut von den Augustinerpatres gegründet wurde, sei dies der Fall und müsse auch weiterhin gelten. Der Papst empfing an diesem Freitagmorgen im Vatikan eine Delegation des Colleges und erinnerte an den besonderen Kontext, in dem seine Geschichte begann, den Zweiten Weltkrieg. Gerade für die Soldaten, die aus dem Konflikt zurückkehrten, wollten die Augustiner ein Bildungswerk gründen. Dazu sagte der Papst:

„Es war klar, dass es für diese jungen Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht hatten und Zeugen der Schrecken des Krieges waren, nicht genügte, akademische Wege zu beschreiten: Es war notwendig, ihnen Sinn, Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft zurückzugeben, indem man ihren Verstand bereicherte, aber auch ihre Herzen neu entflammte und ihrem Leben wieder Licht verlieh“.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Die Sprache des Geistes, des Herzens und der Hände

Es sei notwendig gewesen, so der Papst weiter, „ihnen durch das Studium und die Schulgemeinschaft einen Weg der ganzheitlichen Wiedergeburt anzubieten“. Ein Weg des Geistes, des Herzens und vom Herzen zu den Händen, erläuterte Franziskus. Es seien sozusagen drei Sprachen, betonte das katholische Kirchenoberhaupt: „Die Sprache des Verstandes, die Sprache des Herzens und die Sprache der Hände: Man soll denken, was man fühlt und tut; man soll fühlen, was man denkt und tut; man soll tun, was man fühlt und denkt.“

So viele kritische Themen für junge Menschen heute

Auch heute noch, nach Jahrzehnten, lebten junge Menschen „inmitten vieler 'kritischer Situationen': wirtschaftlich-finanzielle, arbeitsrechtliche, politische, ökologische und wertebezogene, aber auch demografische und migrationsbezogene“, hob Papst Franziskus hervor:

„Es ist wichtig, dass sie auch in der Gegenwart wie in der Vergangenheit lernen, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen, ohne sich von ihnen erdrücken zu lassen, sondern so zu reagieren, dass jede Krise, auch die des Leidens, in eine Chance zum Wachstum verwandelt wird.“

Gerade das Wachstum der Solidarität nannte er als zweite Empfehlung in seiner Ansprache, wobei er erneut Benedikt XVI. zitierte, der schrieb, dass „nicht die Wissenschaft den Menschen erlöst“. Der Mensch werde durch die Liebe erlöst. Es gehe also darum, „die neuen Generationen zu erziehen, die Schwierigkeiten als Chance zu leben, nicht so sehr, um sich in eine Zukunft voller Geld und Erfolg zu stürzen, sondern in der Liebe: um gemeinsam einen Humanismus aufzubauen“.

Mit anderen Worten, es gehe darum, Jungen und Mädchen zu lehren, „die verfügbaren Ressourcen zu erkennen und mit kreativer Planung auf Modelle für ein persönliches und soziales Leben auszurichten, das von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geprägt ist“.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Positive und negative Aspekte der Globalisierung

„Es stimmt“, stellte der Papst fest, „dass die laufende Globalisierung negative Aspekte hat“ - wie Isolation, Marginalisierung und die Kultur der Verschwendung. Gleichzeitig aber, fügte er hinzu, „hat sie auch positive Aspekte, wie die Möglichkeit, die Solidarität zu verstärken und zu vergrößern und die Gerechtigkeit zu fördern, und zwar mit Mitteln und Möglichkeiten, die diejenigen, die uns vorausgegangen sind, nicht kannten, wie wir in jüngster Zeit anlässlich von Klimakatastrophen und Kriegen gesehen haben“.

In der Bildungsarbeit sei es wichtig, die Schüler zu dieser Fähigkeit der Unterscheidung und Wahl zu führen, idealerweise und praktisch über die Grenzen der Klassenzimmer hinaus, um überall dort anzukommen, wo Bildung Solidarität, Teilen und Gemeinschaft erzeugen könne.

(vatican news)

 

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10. Mai 2024, 13:21