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Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen und Vizepräsident der Comece Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen und Vizepräsident der Comece 

Bischof Kozon: „Papst bittet EU-Bischöfe, dialogbereit zu sein“

Bei der Audienz für die EU-Bischöfe (Comece) an diesem Samstagvormittag war auch Czesław Kozon dabei. Er ist der römisch-katholische Bischof von Kopenhagen. Bischof Kozon wuchs in einer Familie mit polnischen Wurzeln auf. Seine Eltern waren Emigranten aus der damaligen Volksrepublik Polen.

Pawel Rytel-Andrianik und Mario Galgano - Vatikanstadt

„Der Heilige Vater hat vor allem zum Dialog aufgerufen“, so Bischof Kozon gegenüber Radio Vatikan im Anschluss an die Audienz bei Papst Franziskus. An diesem Samstagvormittag waren sowohl die Vertreter der Bischöfe des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) als auch – und darunter zählte auch Bischof Kozon – die EU-Bischöfe der Comece. „Also, der Papst hat uns als Bischöfe der EU aufgefordert, immer dialogbereit zu sein“, führt Kozon im Gespräch mit Radio Vatikan weiter aus. „Und natürlich hat er auch bezüglich der großen Konflikte – einschließlich des Krieges in Ukraine – zum Dialog gemahnt.“

Hier hören Sie das Interview mit Bischof Kozon

Man müsse, „auch wenn es nicht so aussieht, als ob der Krieg bald in Ukraine enden würde“, alles dafür tun, um dort den Dialog zu fördern, denn dies sei der einzige mögliche Weg, „um diesen Krieg zu Ende zu bringen“. Dies gelte auch, um die vielen Todesfälle zu vermeiden.

Pontifex bedeutet ja nicht nur Bischof, sondern auch Brückenbauer, erinnert der dänische Bischof. Und der Papst habe in seiner Ansprache an die Comece-Bischöfe davon gesprochen, dass es bei diesem Begriff sogar von einer Mystik des Brückenbaus gebe.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Die EU-Bischöfe kümmern sich sowohl „um die allgemeine Tagesordnung“, also die Institutionen in Brüssel und Straßburg, und andererseits um konkrete Anliegen, wie Bischof Kozon die Rolle der Comece erläutert:

„Aber natürlich gehören solche Fragen wie Immigration, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, dann auch die immer mehr gefährdete Religionsfreiheit auf welcher Ebene aber auch immer in Europa. Das heißt, es geht um die Offenheit für die Bedeutung der Religion, die immer mehr eingeschränkt wird und somit dazu führt, dass Religion oft als irrelevant angesehen wird.“

Die Bedeutung von Artikel 10 im EU-Vertrag

Deswegen sei es den Comece-Bischöfen auch ein Anliegen, dass sie immer auf den Artikel 10 im EU-Vertrag hinweisen. Hierbei handelt es sich um die Dialogbereitschaft auch seitens der Institutionen mit den Religionen, die „immer aufrechterhalten sein muss“, hebt Bischof Kozon hervor.

Auf die Frage, wie er nach den jüngsten EU-Wahlen die Rolle der jungen Menschen in der Politik und vor allem beim Aufbau eines Europas sehe, antwortet der dänische Bischof:

„Vor den Wahlen haben sich junge Menschen immer wieder zu ihrer Rolle in Europa geäußert und eigentlich sehr optimistisch gezeigt und auch um zu zeigen, dass junge Menschen Europa wollen. Und hoffen wir nun das, dass das auch so sein wird.“

Was die jüngsten EU-Wahlen aussagen

Die Wahlresultate haben in einigen EU-Ländern aber auch gezeigt, dass etliche junge Wähler „extremistische“ oder populistische Parteien bevorzugen.

„Natürlich wissen wir, dass die Wahlbeteiligung in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich war. Es ist noch nicht klar, wer und wen gewählt hat und ob junge Leute doch zu den Urnen gegangen sind oder ob es, ob sie auch desillusioniert sind.“ Die Jugend sei wichtig für die Zukunft des Kontinents, das dürfe man niemals vergessen.

Zu den zentralen Herausforderungen für die EU-Bischofskommission in der Zukunft betont Bischof Kozon die Arbeitsbereiche, die er für besonders wichtig halte, um sie zu stärken:

„Ja, abgesehen von den bereits erwähnten Themen wie Migration, Frieden, teilweise auch Ökologie und Klima und Religionsfreiheit hat ja auch der Heilige Vater an diesem Samstagmorgen den Schutz des Lebens erwähnt. Zum Beispiel hat er gesagt, dass die profitreichsten Unternehmen die Waffenindustrie sind.“

Das sei besorgniserregend und obwohl das „ein altes Thema“ sei, gehöre – wie es Franziskus ebenfalls in seiner Rede hervorhob – auch das Ja zum Lebensschutz und das Nein zu Euthanasie und Abtreibung zu den Themen, „die zwar im Bereich in der Kompetenz der einzelnen Ländern sind, aber doch auch von der EU und so auch von der EU-Kommission verfolgt werden müssen“, erinnert Bischof Kozon.

(vatican news)

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22. Juni 2024, 14:11