Papst: Die Liebe Gottes macht frei
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Überlegungen ging der Papst von dem Passus im Markusevangelium (3,20-35) aus, der vom Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu erzählt. Obwohl sich die Menschen um ihn drängten, gab es auch Widerstand, ja sogar seine eigene Familie stellte sich gegen ihn. Sie fürchteten, er sei verrückt geworden und wollten ihn zu seinem eigenen Schutz von seiner Aufsehen erregenden Verkündigung abhalten. Und die Schriftgelehrte warfen ihm sogar vor, sein Handeln sei vom Teufel selbst gelenkt.
„In Wahrheit aber predigte und heilte Jesus mit der Kraft des Heiligen Geistes,“ stellte Franziskus klar. „Und gerade der Geist war es, der ihn frei machte: ihn also befähigte, ohne Maß und Konditionierung zu lieben und zu dienen.“
Sich nicht von Geld und Macht versklaven lassen...
Und diese Freiheit habe Jesus unempfänglich gemacht für den Wunsch nach Geld und Reichtum, Anerkennung und Ehre. Stattdessen kümmerte er sich um Bedürftige, „ohne jemals eine Gegenleistung“ zu verlangen, „suchte nie die Unterstützung der Mächtigen, sondern stellte sich auf die Seite der Geringsten.“ Und „er hat nie aufgehört, die Wahrheit zu sagen – und dabei auch in Kauf genommen, nicht verstanden zu werden, sich unbeliebt zu machen, bis hin zum Tod am Kreuz. Er hat sich von nichts und niemandem einschüchtern, kaufen oder irreführen lassen.“
Statt uns von irdischen Dingen innerlich abhängig zu machen, sollten unsere Gedanken und Gefühle also allein von Gott bestimmt sein. Und hier könne uns die Freiheit Jesu den Weg weisen.
Wörtlich sagte der Papst:
„Jesus war ein freier Mann. Und das ist auch für uns wichtig. Wenn wir uns nämlich vom Streben nach Vergnügen, Macht, Geld oder Anerkennung konditionieren lassen, werden wir zu Sklaven dieser Dinge. Wenn wir dagegen zulassen, dass Gottes unentgeltliche Liebe unser Herz erfüllt und es weitet, bis es vor Liebe überläuft, damit wir diese Liebe anderen zurückgeben können – mit unserem ganzen Selbst, ohne Angst, Berechnung oder Konditionierung –, dann wachsen wir an Freiheit und verbreiten ihren Wohlgeruch auch um uns herum.“
Abschließend lud der Pontifex seine Zuhörer noch zu folgender Gewissenserforschung ein:
„Fragen wir uns also: Bin ich ein freier Mensch? Oder lasse ich mich von den Mythen des Geldes, der Macht und des Erfolgs gefangen halten und opfere ich dafür mein inneres Gleichgewicht und meinen Frieden, und den der anderen? Verbreite ich in dem Umfeld, in dem ich lebe und arbeite, die frische Luft der Freiheit, der Aufrichtigkeit und der Spontaneität?“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.