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Archivbild: Der Papst bei der ersten Begegnung mit Metropolit Antonij von Volokolamsk am 5. August 2022 Archivbild: Der Papst bei der ersten Begegnung mit Metropolit Antonij von Volokolamsk am 5. August 2022  (Vatican Media)

Papst empfängt Metropolit Antonij vom Moskauer Patriarchat

Franziskus hat am Donnerstagnachmittag Antonij, den russisch-orthodoxen Metropoliten von Volokolamsk und Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, im Vatikan empfangen. Dies war bereits das vierte Treffen der beiden Kirchenführer.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Antonij, der Außenbeauftragte des Moskauer Patriarchen Kirill, war erstmals im August 2022 nach seiner Ernennung zum  Nachfolger von Metropolit Hilarion im Vatikan. Die Begegnungen setzen sich fort und zeigen die Wichtigkeit der ökumenischen Beziehungen zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche.

Auf das erste Treffen vom 5. August 2022 folgte eine weitere am 15. September desselben Jahres in Nur-Sultan, Kasachstan. Im Mai 2023 besuchte Antonij erneut Rom, traf sich mit mehreren Dikasterienleitern der römischen Kurie und nahm an einer Generalaudienz auf dem Petersplatz teil. Bei jeder dieser Gelegenheiten demonstrierte Papst Franziskus seine Achtung vor der orthodoxen Tradition, indem er Antonijs Panaghia, das Medaillon mit dem Bild der Muttergottes, küsste.

Hintergrund der Begegnungen

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Moskauer Patriarchat sind von besonderer Bedeutung, vor allem vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine. Die vatikanische Diplomatie versucht den Kontakt zu nutzen, um humanitäre Aktionen voranzubringen. Die russisch-orthodoxe Kirche ihrerseits hat eine umstrittene Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Patriarch Kirill hatte im März 2022 den Angriff auf die Ukraine gerechtfertigt und dabei westliche Werte und Praktiken kritisiert. Um diese Spannungen zu überwinden, könnten der Dialog und die Begegnung zwischen den beiden Kirchen wichtig sein, um Brücken zu bauen und den Frieden zu fördern.

Eine wechselvolle Geschichte und die aktuelle Lage

Die orthodoxen Kirchenlandschaft in der Ukraine hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Bis Oktober 2018 existierten drei orthodoxe Hauptkirchen: die nicht als kanonisch anerkannte ukrainisch-orthodoxe Kirche – Kyiver Patriarchat, die kanonisch anerkannte ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats und die ebenfalls nicht als kanonisch anerkannte ukrainische autokephale orthodoxe Kirche. Mit dem Ziel der Vereinigung wurden die orthodoxen Kirchen der Ukraine seit Oktober 2018 von dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel anerkannt.

Die Orthodoxie im Wandel

Im Jahr 2016 identifizierten sich 45,7 Prozent der ukrainischen Bevölkerung mit der ukrainisch-orthodoxen Kirche – Kyiver Patriarchat, während 13,3 Prozent zur ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und nur 0,8 Prozent zur ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche gehörten. Die Zahlen zeigen die Dominanz des Kyiver Patriarchats vor den jüngsten Umstrukturierungen.

Die gegenwärtige Kirchenstruktur spiegelt die dynamischen Veränderungen innerhalb der orthodoxen Gemeinschaft in der Ukraine wider und ist derzeit vom Krieg Russlands gegen die Ukraine geprägt.

(vatican news)

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12. Juli 2024, 12:31