Franziskus begrüßt einen der Audienzteilnehmer, Aufnahme von diesem Montag Franziskus begrüßt einen der Audienzteilnehmer, Aufnahme von diesem Montag  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Mehr Einsatz für Berufungen

Zu mehr Einsatz für Berufungen hat Papst Franziskus am Montag Vertreter verschiedener Ordensgemeinschaften ermuntert.

Mit dem Empfang der Ordensleute im Vatikan machte der Papst eine Ausnahme, denn eigentlich sind im heißen Juli alle privaten und öffentlichen Treffen wie auch die Generalaudienzen ausgesetzt. Vor seiner vorbereiteten Ansprache richtete der Papst einige spontane Worte an seine Gäste und fragte sie nach den Berufungen.

Eine Frage der Zukunft

„Wir müssen diese Zahlen verdoppeln!“

„Wie viele Novizen und Novizinnen haben Sie?“, fragte Franziskus und zeigte sich alarmiert über die überschaubaren Zahlen, die die Ordensvertreter jeweils nannten – sie lagen zwischen acht und zwanzig. „Wie machen Sie das nur?“, so der Papst und er mahnte: „Wir müssen diese Zahlen verdoppeln!“ Die Frage der Berufungen sei „eine Frage der Zukunft“.

Mit Blick auf die Herkunft der Novizinnen und Novizen – „aus Asien, Afrika und Lateinamerika“ – merkte Franziskus an, dass in diesen Weltregionen die Zukunft der Kirche liege. Während die Gesamtzahl der Katholiken weltweit weiter steigt, sinkt insgesamt die Zahl der Ordensleute und der Priester, wie die im April veröffentlichte Kirchenstatistik zeigte. Daraus ging hervor, dass Asien und Afrika sich gegen diese Tendenz stemmen. Afrika und Südostasien verzeichnen vor allem hinsichtlich von Ordensfrauen ein Plus, entgegen dem weltweiten Trend.

Ohne Nachwuchs sterben Orden aus

„Ohne Ordensnachwuchs werdet ihr sterben.“

„Ohne Ordensnachwuchs werdet ihr sterben“, legte der Papst am Montag seinen Gästen mit Blick auf Novizinnen und Novizen ans Herz. Und er rief sie zu mehr Einsatz und zu Gebet für den Ordensnachwuchs auf. „Betet für Berufungen. Ihr müsst Nachfolger haben, die das Charisma weiterführen. Betet, betet.“

Anwesend bei der Audienz waren Paulaner, Mindere Regularkleriker, Augustinerschwestern der Göttlichen Liebe (I.D.A.), Viatoristen, Sacré Cœur-Schwestern (R.S.C.) und Claretinerinnen. Die Ordensvertreter kommen in diesen Tagen in Rom zu ihren Generalkapiteln zusammen. 

„In eurer Vielfalt seid ihr ein lebendiges Abbild des Geheimnisses der Kirche“, hob der Papst in seiner offiziellen Ansprache hervor. Er rief die Patres und Schwestern dazu auf, das Wirken ihrer Ordensgründer fortzuführen und sich mit „konkreter Nächstenliebe, Mut und Kreativität“ vor allem für die Schwächsten einzusetzen.

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Papst warnt vor Versuchung der Selbstbezogenheit

Neben der „Schönheit“ dieses Zeugnisses gehe es im Ordensleben um „Einfachheit“ und den Verzicht auf Überflüssiges, erinnerte der Papst weiter, der auf Armut und Gehorsam als bestimmende Elemente des Ordenslebens zu sprechen kam.

„Als Ordensmänner und Ordensfrauen (...) nehmt ihr die Armut gerade deshalb an, um euch von allem zu entleeren, was nicht Liebe zu Christus ist, und euch von seiner Schönheit erfüllen zu lassen, bis sie in die Welt hinausströmt (vgl. Enzyklika Laudato si', Gebet für unsere Erde), wohin auch immer der Herr euch sendet und zu welchem Bruder oder welcher Schwester er euch den Weg weist, vor allem durch den Gehorsam. Und das ist eine große Mission! Es ist eine große Mission.“

Auch für ihre Generalkapitel in Rom und deren „synodale Dynamik“ sollten sich die Teilnehmer von allem entledigen, „was das Zuhören und die Harmonie in euren Unterscheidungsprozessen behindern kann“, formulierte Franziskus weiter, der vor Ehrgeiz, Neid, Überheblichkeit, Starrheit und „jeder anderen hässlichen Versuchung zur Selbstbezogenheit“ warnte. Außerdem empfahl er den Gemeinschaften eine ersthafte Gebetspraxis und eine gute Ausbildung für ihren Ordensnachwuchs.

-aktualisiert um 12:00: Inhalt der Papstrede-

(vatican news – pr)

 

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15. Juli 2024, 10:59