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Die Zukunft? Mensch und Roboter Die Zukunft? Mensch und Roboter  (AFP or licensors)

P. Benanti: KI muss der Entwicklung und dem Gemeinwohl dienen

Künstliche Intelligenz (KI) könnte in Zukunft zahlreiche Branchen und Berufe grundlegend verändern. Dennoch ist sie im Arbeitsalltag vieler Deutscher noch nicht angekommen. Der Franziskanerpater Paolo Benanti warnt davor, Innovationen unreflektiert zu feiern und betont die Notwendigkeit, Technologie im Sinne des Gemeinwohls zu entwickeln.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der katholische Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2024 stellt das KI-Thema in den Mittelpunkt und fordert eine ganzheitliche, menschliche Kommunikation. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu verändern. Doch was bedeutet das für die Gesellschaft? Der Franziskanerpater Paolo Benanti, ein bekannter Ethiker und Theologe, warnt vor einer unkritischen Begeisterung für technologische Innovationen. In einem eindringlichen Statement betont er, dass Innovation alleine nicht ausreicht, um den wahren Nutzen von Technologien wie KI zu bewerten. Der Ordensmann gilt als Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und sitzt auch im AI-Komitee der Vereinten Nationen.

Zum Nachhören - was der Experte sagt

„Innovation ist, technologisch gesehen, einfach die Fähigkeit, das, was wir brauchen, effizienter und schneller zu tun,“ erklärt Pater Benanti im Interview mit Radio Vatikan beim Katholikentreffen „Meeting di Rimini“. „So ist ein Traktor viel schneller und effizienter als eine Hacke. Allerdings ist Effizienz allein - Innovation allein - sehr zweideutig. Eine Atombombe ist viel innovativer als eine Pistole. Ich bezweifle, dass man sagen kann, dass sie mehr Nutzen bringt als eine Pistole.“

Diese provokante Analogie verdeutlicht Benantis Sorge, dass nicht jede technologische Entwicklung automatisch zum Wohl der Menschheit beiträgt. Innovation müsse immer im Kontext des Gemeinwohls betrachtet werden, betont er. Der entscheidende Maßstab sei die Entwicklung, nicht die bloße Neuerung um ihrer selbst willen.

P. Paolo Benanti (rechts) beim Meeting in Rimini
P. Paolo Benanti (rechts) beim Meeting in Rimini

„Was brauchen wir also?“

„Was brauchen wir also? Wir brauchen eine andere Kategorie, die die Soziallehre der Kirche uns auffordert, in den Mittelpunkt unseres Diskurses über Technologie zu stellen, nämlich die Kategorie der Entwicklung,“ so Benanti weiter. „Entwicklung ist jene Form der Innovation, die dem Gemeinwohl dient.“

Diese Worte passen gut zum Thema des katholischen Welttags der sozialen Kommunikationsmittel im Jahr 2024, der unter dem Motto „Künstliche Intelligenz und die Weisheit des Herzens: für eine ganzheitliche menschliche Kommunikation“ steht. Papst Franziskus fordert die katholische Kirche weltweit auf, sich intensiv mit den gesellschaftlichen Folgen der KI auseinanderzusetzen. Es geht darum, Technologie nicht nur als Mittel zur Effizienzsteigerung zu betrachten, sondern ihre Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben und das Gemeinwohl kritisch zu hinterfragen.

Pater Benanti betont, dass die Fähigkeit der KI, zwischen bloßer Innovation und echter Entwicklung zu unterscheiden, entscheidend dafür sei, wie diese Technologie die Zukunft der Menschheit prägen wird. „In dem Maße, in dem die künstliche Intelligenz in der Lage sein wird, zwischen Innovation und Entwicklung zu wechseln, wird sie das Wesentliche sein, auf das wir schauen müssen, um eine Zeit des Friedens und der Gelassenheit zu leben.“

Sorgfältige Abwägung

Während KI in vielen Bereichen bereits tiefgreifende Veränderungen bringt, mahnt Benanti, dass diese Entwicklungen nur dann als positiv gewertet werden können, wenn sie dem Gemeinwohl dienen. Nur durch eine sorgfältige Abwägung und ethische Reflexion könne sichergestellt werden, dass KI tatsächlich zum Wohl aller beiträgt und nicht zu einer weiteren Quelle der Ungleichheit oder des Unheils wird.

Mit dieser Haltung fordert Pater Benanti eine grundlegende Debatte über den richtigen Einsatz von Technologie und erinnert daran, dass die Soziallehre der Kirche bereits vor langer Zeit die Notwendigkeit erkannt hat, Innovationen im Lichte des Gemeinwohls zu betrachten. Der Aufruf zu einer „Weisheit des Herzens“ im Umgang mit KI ist eine Einladung, die moralische Verantwortung in der technologischen Entwicklung ernst zu nehmen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.

(vatican news – mg)

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23. August 2024, 11:49