Papst Franziskus beim Frühstück mit den Bedürftigen, die in der Pfarrei St. Gilles betreut werden Papst Franziskus beim Frühstück mit den Bedürftigen, die in der Pfarrei St. Gilles betreut werden  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst spricht mit EU-Spitzenvertretern - und frühstückt mit Bedürftigen

Die Reise des Papstes nach Belgien galt zwar nicht den offiziellen Institutionen der EU, doch gab sie Gelegenheit für einen Austausch mit einigen Spitzenvertretern. Sein Frühstück nahm Franziskus anschließend mit Bedürftigen in einer Pfarrei ein.

So traf er am Samstagmorgen, bevor er die Nuntiatur für seinen nächsten Termin verließ, kurz den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Margarítis Schinás, die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Demokratie und Demografie, Dubravka Šuica, die Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation bei der Europäischen Union, Oxana Domenti, und den WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. Das gab der Pressesaal über seinen Telegram-Kanal bekannt, ohne weitere Einzelheiten aus den Gesprächen zu nennen.

Hier begrüßt Franziskus Oksana Domenti und Hans Kluge
Hier begrüßt Franziskus Oksana Domenti und Hans Kluge

Anschließend habe Franziskus wie am Tag zuvor innegehalten, um die Menschen zu begrüßen, die ihn vor der Nuntiatur erwarteten. Insbesondere Kindern und Jugendlichen galt dabei das herzliche Augenmerk des Papstes.

Papst Franziskus und Margaritis Schinas
Papst Franziskus und Margaritis Schinas

Direkt anschließend ging es unangekündigt in die Brüsseler Pfarrei Saint-Gilles, in der auch Bedürftige betreut werden. Mit einigen von ihnen nahm Franziskus sein Frühstück ein. Anwesend waren bedürftige Brüsseler und Flüchtlinge aus Afrika und Osteuropa, auf dem Tisch standen Hörnchen. Dabei berichtete Chris aus Togo von seiner gefährlichen Überfahrt nach Europa, und sang dem Papst auch das Marienlied vor, die er in den Momenten größter Angst zur Beruhigung gesummt hatte. Als Gastgeschenk bekam der Papst selbstgebrautes Bier, das die Pfarrei verkauft, um ihre wohltätigen Werke zu finanzieren. Er werde ihnen am Nachmittag sagen können, wie es ihm geschmeckt habe, scherzte Franziskus, der sich seinerseits mit einer versilberten Bronzestatue des heiligen Laurentius, der unter Sixtus II. in Rom Diakon - und somit zuständig für das wohltätige Wirken der Kirchengemeinde - war und dort im August 258 mit zahlreichen weiteren Kirchenvertretern das Martyrium erlitt. Darauf ging Franziskus auch in seiner kleinen Ansprache ein. 

„Am Ende unserer Begegnung bekommt die Pfarrei eine Statue des heiligen Laurentius geschenkt, eines Diakons und Märtyrers aus den ersten Jahrhunderten, der auch dafür bekannt ist, dass er seinen Anklägern, die es auf die Schätze der Kirche abgesehen hatten, die schwächsten Glieder der christlichen Gemeinschaft, der er angehörte, die Wichtigsten, aber auch die Zerbrechlichsten, nämlich die Armen und Bedürftigen Roms, als den größten Schatz der Kirche präsentierte.“

Der Überlieferung zufolge hatte Laurentius auf die Aufforderung des römischen Kaisers hin, ihm den Kirchenschatz unverzüglich herzuschaffen, auf die Armen als wahren Reichtum der Kirche verwiesen. Dafür wurde er besonders schmerzhaft gefoltert und hingerichtet. Doch sei dies nicht „einfach nur so dahingesagt“ und auch „keine bloße Provokation“ gewesen, unterstrich Franziskus: „Es war und ist die reine Wahrheit: Der größte Reichtum der Kirche liegt in ihren schwächsten Gliedern, und wenn wir ihre Schönheit wirklich erkennen und zeigen wollen, dann wird es uns allen gut tun, uns einander auf diese Weise zu schenken, in unserer Kleinheit, in unserer Armut, ohne Anmaßung und mit viel Liebe. Das hat uns als erstes Jesus, unser Herr, gelehrt, der sich arm gemacht hat, um uns mit seiner Armut reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9).“

Er fühle sich unter Freunden, gab Franziskus den Bedürftigen noch mit, und auch, dass man sich von Ablehnung und Unverständnis, die einem manchmal entgegenschlügen, nicht entutigen lassen dürfte, denn „die Freude und die Kraft, die gerade aus der gegenseitigen Liebe kommen, sind größer als jede Schwierigkeit, und jedes Mal, wenn man sich auf die Dynamik der Solidarität und der gegenseitigen Fürsorge einlässt, merkt man, dass man viel mehr empfängt als man gibt (vgl. Lk 6,38; Apg 20,35)."

Ein Moment der Begegnung in der Pfarrei St-Gilles
Ein Moment der Begegnung in der Pfarrei St-Gilles

Danach sollte Franziskus ins Brüsseler Randviertel Koekelberg aufbrechen, wo er um 10 Uhr zu einer Begegnung mit den Kirchenvertretern Belgiens in der Herz-Jesu-Basilika erwartet wurde. Wir übertragen live und mit deutschem Kommentar.

(vatican news - cs)

Aktualisert um 14 Uhr mit den Worten des Papstes.

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28. September 2024, 09:13