Nahost: Papst fordert „sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Morgen jährt sich zum ersten Mal der Terroranschlag auf die Menschen in Israel: Ich spreche ihnen von neuem mein Mitgefühl aus. Wir sollten nicht vergessen, dass es immer noch Geiseln im Gazastreifen gibt, für die ich die sofortige Freilassung fordere!“ Die Zahl der Geiseln, die die Hamas vor einem Jahr verschleppte und die seitdem immer noch vermisst werden, liegt bei ungefähr hundert. Einige Dutzend von ihnen könnten noch am Leben sein.
Franziskus hat den 7. Oktober dieses Jahres zu einem außerordentlichen Tag des Fastens und Betens erklärt, um an den Schrecken vom vergangenen Jahr zu erinnern.
„Seit diesem Tag ist der Nahe Osten durch zerstörerische militärische Aktionen, die auch weiterhin die palästinensische Bevölkerung treffen, in immer größeres Leid gestürzt worden. Diese Bevölkerung leidet so sehr in Gaza und in den anderen Gebieten. Dabei handelt es sich größtenteils um unschuldige Zivilisten. All diese Menschen müssen die notwendige humanitäre Hilfe erhalten!“
Der Papst hat mit Blick auf den Gazastreifen immer wieder vergeblich eine Waffenruhe und die Aufnahme von Friedensverhandlungen gefordert. Auch an diesem Sonntag rief er nach einem „sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten, auch im Libanon“.
Der Spirale der Rache ein Ende setzen
„Beten wir für die Libanesen, insbesondere für die Bewohner des Südens, die gezwungen sind, ihre Dörfer zu verlassen. Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, der Spirale der Rache ein Ende zu setzen. Und mögen keine weiteren Angriffe mehr verübt werden wie derjenige, der vor einigen Tagen vom Iran ausging! Solche Anschläge könnten die Region in einen noch größeren Krieg stürzen.“
Der Papst skizzierte dann auch noch einmal kurz seine Vision von einem Nahen Osten, in dem hoffentlich eines Tages ein gerechter Frieden einkehrt. Franziskus hat 2014 das Heilige Land besucht; in seinem Pontifikat wurde Palästina vom Vatikan völkerrechtlich als Staat anerkannt. Der Heilige Stuhl hält am Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung fest.
„Alle Nationen haben das Recht darauf, in Frieden und Sicherheit zu existieren, und ihre Gebiete dürfen nicht angegriffen oder besetzt werden! Die Souveränität muss durch Dialog und Frieden respektiert und garantiert werden, nicht durch Hass und Krieg.“
(vatican news)
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