Papst Franziskus bei der Generalaudienz Papst Franziskus bei der Generalaudienz  (Vatican Media)

Papst: Glauben an ewiges Leben pflegen auch für jene, die nicht daran glauben

Über die lebensspendende Kraft des Heiligen Geistes hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen. Er bat die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen darum, den Glauben an das vom Geist geschenkte ewige Leben auch für jene wachzuhalten, die nicht daran glauben können „und dem Leben keinen Sinn abgewinnen können“.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

So wie bei der Schöpfung Gottes Atem dem Adam natürliches Leben gab, so schenke der Geist Gottes heute den Gläubigen „neues Leben“, sagte der Papst bei der außerordentlich gut besuchten Begegnung auf dem Petersplatz. Neues Leben setze er dabei mit dem „übernatürlichen Leben als Kinder Gottes“ gleich. Dies enthalte für alle Gläubigen eine tröstliche Nachricht: „Das Leben, das uns durch den Heiligen Geist geschenkt wird, ist ewiges Leben! Der Glaube befreit uns von dem Schrecken, zugeben zu müssen, dass hier alles zu Ende ist, dass es keine Erlösung für das Leid und die Ungerechtigkeit gibt, die auf Erden herrschen.“

„Pflegen wir diesen Glauben auch für diejenigen, die oft unverschuldet dessen beraubt sind und dem Leben keinen Sinn abgewinnen können“

Franziskus verwies auf Paulus, der im Römerbrief schrieb: „Wenn der Geist Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leibern Leben geben durch seinen Geist, der in euch wohnt“. Franziskus bat die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen darum, diesen Glauben auch stellvertretend für jene zu pflegen, „die oft unverschuldet dessen beraubt sind und dem Leben keinen Sinn abgewinnen können“.

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Wachsen und Werden des Glaubens an den Heiligen Geist

Der Papst warf in seiner Katechese auch einen kirchenhistorischen Blick auf das Wachsen und Werden des Glaubens an den Heiligen Geist. In ihren ersten drei Jahrhunderten habe es die Kirche nicht für nötig gehalten, ihren Glauben an den Heiligen Geist auszudefinieren. So nenne das älteste Glaubensbekenntnis der Kirche, das Apostolische Glaubensbekenntnis, zwar den Heiligen Geist, aber ohne nähere Angaben. Erst das Ökumenische Konzil von Konstantinopel 381 habe die Göttlichkeit des Heiligen Geistes definiert mit den Worten: „Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der vom Vater [und dem Sohn] ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten“.

„Die stärkste Aussage ist, dass ihm die gleiche Ehre und Anbetung gebührt wie dem Vater und dem Sohn“

Damit sei klar gewesen, dass der Heilige Geist „die ,Herrschaft´ Gottes teilt“. Er gehöre damit gleichsam zur Welt des Schöpfers und nicht zur Welt der Geschöpfe, erklärte Franziskus. „Die stärkste Aussage ist, dass ihm die gleiche Ehre und Anbetung gebührt wie dem Vater und dem Sohn.“ Der Heilige Geist sei Herr und Gott. 

Ein historischer Heilig-Geist-Streit zwischen Ost und West

Franziskus verwies auf den zähen Theologenstreit zwischen Ost- und Westkirche über die Frage, ob der Heilige Geist „auch vom Sohn ausgeht“ („filioque“), wie die lateinische Kirche bald festhielt. Diese Debatte sei „der Grund - oder Vorwand – für so viele Streitigkeiten und Spaltungen zwischen der Kirche des Ostens und der Kirche des Westens gewesen“, dass er sie hier nicht weiter vertiefen wolle. Jedenfalls aber habe der Streit im gegenwärtigen „Klima des Dialogs die Härte der Vergangenheit verloren“, so der Papst. Das lasse „auf eine volle gegenseitige Akzeptanz“ hoffen, als eine der wichtigsten „versöhnten Differenzen“.

Dieser Ausdruck gefalle ihm übrigens sehr gut, die „versöhnten Differenzen“, fügte der Papst hinzu: „Unter Christen gibt es viele Unterschiede: der eine ist von dieser Schule, der andere von jener; der eine ist protestantisch, der andere... Wichtig ist, dass diese Unterschiede versöhnt werden, in der Liebe des gemeinsamen Weges."

(vatican news - gs)

 

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16. Oktober 2024, 09:31