Papst an Vatikan-Medien: „Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Franziskus ging in seiner Ansprache an das Dikasterium für Kommunikation, der Dachorganisation aller Vatikanmedien, von der Waffenrüstung Gottes aus, von der im sechsten Kapitel des Epheserbriefs die Rede ist. Der heilige Paulus nennt dort Attribute, um dem Bösen zu widerstehen.
„Das könnte auch das Erkennungszeichen eines guten Kommunikators sein, meinen Sie nicht auch?“, fragte Franziskus am Donnerstagmorgen seine Medienleute. Ein solches „Rüstzeug“ solle auch vatikanische Kommunikatoren auszeichnen, findet er: „Gerade als Kommunikatoren seid ihr dazu berufen, die kirchliche Gemeinschaft mit der Wahrheit um die Hüften zu weben, der Gerechtigkeit als Rüstung und beschuhten Füßen, um das Evangelium des Friedens zu verbreiten.“
Die Hüften umgürtet...
Bei dieser Kommunikation gehe es darum, „Brücken zu bauen, wo so viele Mauern errichten; die Gemeinschaft zu fördern, wo so viele Spaltungen vertiefen; sich auf die Dramen unserer Zeit einzulassen, wo so viele die Gleichgültigkeit vorziehen“, führte der Papst aus. Die kirchlichen Kommunikatoren sollten dabei „kreativ“ sein, mit dem Herzen kommunizieren und Mittel und Technik „intelligent“ einsetzen. Franziskus bat seine Medienleute, ihm in diesem Sinne bei der Verbreitung der Frohen Botschaft in der Welt zu helfen.
Bei ihrem Dienst sollten sie, als Botschafter der Wahrheit, Gerechtigkeit und des Friedens, ihre kirchliche Zugehörigkeit nicht vergessen: „Wenn wir nach politischen oder unternehmerischen Kategorien denken und handeln würden, wären wir nicht Kirche. Würden wir weltliche Kriterien anwenden oder unsere Strukturen auf Bürokratie reduzieren, wären wir nicht Kirche. So was geht nicht!“, warnte Franziskus.
„Von Herz zu Herz“: Franziskus hat einen Traum
„Ich träume von einer Kommunikation, die Menschen und Kulturen verbinden kann. Ich träume von einer Kommunikation, die in der Lage ist, Geschichten und Zeugnisse, die sich in jedem Winkel der Welt ereignen, zu erzählen und aufzuwerten, sie in Umlauf zu bringen und sie allen anzubieten“, wandte sich Franziskus an sein Kommunikations-Dikasterium.
Das Evangelium sei eine Geschichte der Begegnungen, Gesten, Blicke und Dialoge „auf der Straße und am Tisch“, so der Papst, der von einer „Schönheit der Begegnungen mit der Samariterin, mit Nikodemus, mit der Ehebrecherin, mit dem blinden Bartimäus“ sprach.
Die katholischen Journalisten sollten sich, wie Jesus, insbesondere um die Geschichten der Letzten, der Armen, Migranten und Kriegsopfern, kümmern und diese authentisch und ohne „Slogans“ erzählen. Ihre Arbeit solle zu Inklusion, Dialog und Frieden beitragen. Etwa durch Berichte über Friedensbemühungen weltweit: „Wie dringend ist es, den Friedensstiftern Raum zu geben! Werden Sie nicht müde, ihre Zeugnisse zu erzählen, in allen Teilen der Welt.“ Die Welt werde von „schrecklicher Gewalt“ erschüttert, merkte Franziskus an, Christen aber schöpften Hoffnung aus „vielen kleinen und großen Geschichten des Guten“.
...und den Gürtel enger schnallen
All das soll laut Franziskus auch mit weniger Geld gehen müssen, machte der Papst klar und kündigte weitere Sparmaßnahmen an - das dürfte gerade Arbeitseinheiten, die bereits Kürzungen erlitten, beunruhigen. „Wir müssen noch ein wenig disziplinierter mit dem Geld umgehen. Ihr müsst Wege finden, um mehr zu sparen und nach anderen Mitteln zu suchen, denn der Heilige Stuhl kann euch nicht mehr wie bisher helfen. Ich weiß, dass dies eine schlechte Nachricht ist, aber eine gute Nachricht, weil sie die Kreativität von Ihnen allen anregt.“
Explizit würdigte der Papst die Bemühungen des Dikasteriums, trotz der bisherigen Sparpolitik die Sprachpalette der Vatikanmedien erweitert zu haben: so wurden zu den mehr als 50 Sprachen zuletzt Lingala, Mongolisch und Kannada hinzugefügt. Auch dankte er schon jetzt für den großen Einsatz, der aus den vatikanischen Kommunikationsapparat im Heiligen Jahr 2025 zukommt. Dank der Vatikanmedien könnten auch viele Menschen, die nicht reisen könnten, am Jubiläum teilhaben.
Glorias großer Dienst
Franziskus würdigte bei der Audienz die Radio Vatikan-Mitarbeiterin Gloria Fontana, die nach fast einem halben Jahrhundert (48 Dienstjahren!) an diesem Donnerstag in Rente geht: „Sie kam am Tag ihrer Erstkommunion“, scherzte der Papst. „Sie hat im Verborgenen einen großen Dienst geleistet, indem sie sich der Niederschrift der Reden des Papstes gewidmet hat“.
(vatican news)
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