Archivbild: Papst Franziskus und Kardinäle Archivbild: Papst Franziskus und Kardinäle 

Franziskus fordert neuernannte Kardinäle zu Dienst und Demut auf

Papst Franziskus hat an diesem Samstag in einem Brief an die neuernannten Kardinäle dazu aufgerufen, ihren Dienst mit Demut, Gebet und Mitgefühl zu versehen. Die Verantwortung als Kardinal sei nicht in erster Linie ein Privileg, sondern umfasse vor allem den Dienst an den Leidenden und die Pflege des geistlichen Lebens.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Aufnahme in das Kardinalskollegium spiegle die Einheit der weltweiten Kirche und die besondere Verbindung aller Diözesen zur römischen Kirche, schrieb der Papst in dem Brief, den der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Franziskus ermutigt die neuen Kardinäle, ihre Rolle mit den Haltungen zu verkörpern, die der argentinische Dichter Francisco Luis Bernárdez einst dem heiligen Johannes vom Kreuz zuschrieb: „Augen hoch, Hände gefaltet, Füße bloß.“ Diese drei Metaphern stehen für die wesentlichen Tugenden des Kardinals, der Papst vertiefte sie in seinem Schreiben. 

„Augen hoch, Hände gefaltet, Füße bloß“

„Augen hoch“ verweist auf die Notwendigkeit, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen, um universell zu lieben. Der Dienst der Kardinäle müsse die Fähigkeit umfassen, über den eigenen Horizont hinauszublicken und die Bedürfnisse der gesamten Kirche zu berücksichtigen. Franziskus lädt dazu ein, in die „Schule des Blicks“ zu gehen, wie sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. sie beschrieben habe, und den offenen Blick Christi als Quelle der Liebe und des Mitgefühls zu betrachten.

Hier zum Nachhören

Die Aufforderung „Hände gefaltet“ verdeutlicht die Bedeutung des Gebets im Leben eines Kardinals. Laut Franziskus ist es wesentlich, dass die neuernannten Kardinäle ihr geistliches Leben pflegen und durch Gebet und Unterscheidung den Willen Gottes für das Volk zu suchen. Das Gebet sei nicht nur eine private Praxis, sondern die Grundlage für eine gute Hirtensorge.

„Füße bloß“ verweist schließlich auf die Notwendigkeit, sich der Realitäten der Welt bewusst zu sein. Papst Franziskus betont, dass die Kardinäle bereit sein müssten, die Härte des Lebens in all seinen Formen – sei es Krieg, Verfolgung, Diskriminierung oder Armut – zu berühren. Sie seien aufgerufen, Mitgefühl und Barmherzigkeit zu zeigen und den Menschen in ihrem Leid beizustehen.

 Titel „Diener“ soll Vorrang vor Titel „Eminenz“ haben

Der Papst unterstreicht, dass der Titel „Diener“ für die Kardinäle Vorrang vor dem Ehrentitel „Eminenz“ haben solle. Die neuernannten Kirchenfürsten müssten sich durch Demut und den Willen, zu dienen, auszeichnen. Franziskus dankte ihnen für ihre Großzügigkeit und sprach ihnen Mut zu, ihre neue Rolle als Kardinäle nicht als Statussymbol, sondern als eine Berufung zu sehen, die dem Wohl der Menschen und der Kirche dient.

Verbindung zur römischen Kirche

Mit der Ernennung zum Kardinal werde jeder von ihnen auch Mitglied des Klerus von Rom, so Franziskus. Diese Mitgliedschaft verdeutliche die Einheit und Verbundenheit der gesamten Kirche mit dem Apostolischen Stuhl. Der Papst erklärte, es sei eine Ehre und gleichzeitig eine große Verpflichtung, diese Verbundenheit sichtbar zu machen und im Geiste der brüderlichen Gemeinschaft zu handeln.

Ein besonderer Ort für die Verkündigung

Der Brief ist auf den 6. Oktober 2024 datiert und trägt als Ortsmarke die Lateranbasilika, Kathedrale des Bischofs von Rom und damit „Mutter und Haupt aller Kirchen Roms und der Welt“. Dieser symbolträchtige Ort unterstreiche die zentrale Rolle, die der römische Bischof und seine Kardinäle im Leben der Kirche spielen. Der Papst bat die neuen Kardinäle, für ihn zu beten und sprach ihnen seinen Segen sowie die Begleitung durch die Heilige Jungfrau Maria zu.

(vatican news)

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12. Oktober 2024, 12:39