Papst: Verantwortung bedeutet nicht Macht, sondern Dienst
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Überlegungen ging Franziskus vom Passus aus dem Markusevangelium aus (12,38-44), in dem Jesus im Tempel von Jerusalem die heuchlerische Haltung der Schriftgelehrten anprangert.
„Ihre Taten entsprachen nicht immer dem, was sie lehrten,“ beschrieb der Papst diese Heuchelei, der es nur darum geht, sich selbst hervorzutun und „gesehen“ zu werden. „Manche meinten, wegen ihres Ansehens und ihrer Macht auf andere herabblicken zu können; sie gaben vor, etwas Besseres zu sein, und versteckten sich hinter einer Fassade vorgetäuschter Ehrbarkeit und Rechtmäßigkeit. Sie nahmen sich Vorrechte heraus und gingen sogar so weit, die Schwächsten – beispielsweise die Witwen – auch noch zu bestehlen. Statt die ihnen zugewiesene Rolle zu nutzen, um anderen zu dienen, machten sie sie zum Werkzeug von Arroganz und Manipulation.“
Nein zu Heuchelei und Scheinheiligkeit
Es sei ihnen also nur darum gegangen, „sich als "Gutmenschen" zu inszenieren und vorgetäuschte Frömmigkeit zur Schau zu stellen, um Anerkennung zu erlangen,“ so Franziskus weiter, der dann folgende Bilanz zog:
„Ihr Verhalten - nicht aller, aber einiger von ihnen - war das korrupter Menschen, die ein soziales und religiöses System aufrechterhalten, in dem es normal ist, sich auf Kosten anderer – vor allem der Schwächsten – Vorteile zu verschaffen und Ungerechtigkeiten zu begehen, während man selbst Straffreiheit genießt.“
Selbsthingabe und demütiger Dienst
Jesus dagegen habe durch sein Wort und sein Beispiel in Sachen Autorität ganz andere Dinge gelehrt, betonte der Papst. Statt Machtpositionen zu nutzen, um andere zu demütigen, habe er gezeigt, dass es um Selbsthingabe und demütigen Dienst geht.
Abschließend lud Franziskus noch zu folgender Gewissenserforschung ein:
„Brüder und Schwestern, fragen wir uns also: Wie verhalte ich mich in meinem Verantwortungsbereich? Handle ich in Demut oder prahle ich mit meiner Position? Bin ich großzügig und respektvoll im Umgang mit anderen Menschen, oder behandle ich sie unhöflich und autoritär? Und bin ich Schwächeren nahe? Verstehe ich mich darauf, mich herabzubeugen, um ihnen zu helfen, wiederaufzustehen?“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.