Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche,  Mar Awa III., und Papst Franziskus Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche,  Mar Awa III., und Papst Franziskus  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: „Christen im Nahen Osten sind Zeugen des Martyriums“

Papst Franziskus und Mar Awa III., der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, sind entschlossen, die jahrhundertealten Trennungen zwischen der katholischen Kirche und der orientalischen Kirche zu überwinden. Bei einem Treffen im Vatikan gedachten sie des 30. Jahrestags der gemeinsamen christologischen Erklärung, die 1994 unterzeichnet wurde und als Meilenstein der Annäherung gilt.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Erklärung von 1994 beendete 1.500 Jahre andauernde theologische Kontroversen und legte den Grundstein für eine vertiefte Zusammenarbeit im Glauben. In der Audienz an diesem Samstagvormittag betonte Papst Franziskus die Bedeutung des gemeinsamen Weges und den Wunsch, eines Tages „am selben Altar zu feiern und die Kommunion desselben Leibes und Blutes des Erlösers zu empfangen.“ Der Papst hob die wichtige Rolle der Ökumene hervor und zitierte aus dem Konzilsdekret Unitatis redintegratio, das die Einheit aller Christen als eine göttliche Berufung beschreibt. Er erinnerte zudem an den kürzlich verstorbenen Ioannis Zizioulas, einen bedeutenden orthodoxen Theologen, der als Pionier der ökumenischen Bewegung galt.

Papst Franziskus und Mar Awa III., der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens
Papst Franziskus und Mar Awa III., der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens
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Gemeinsame Kommission seit 1984

Die ökumenischen Bemühungen zwischen der katholischen und der assyrischen Kirche führten zur Einrichtung einer Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog, die sich seit 1984 mit Lehr- und Liturgiefragen auseinandersetzt. Der Papst würdigte die „bemerkenswerten Ergebnisse“ dieser Kommission und dankte den Theologen, die über die Jahre hinweg durch ihre Arbeit eine Brücke des Dialogs gebaut haben.

Ein symbolischer Höhepunkt des Treffens war die Ankündigung, dass der heilige Isaak von Ninive, eine bedeutende Figur der syro-orientalischen Tradition, in das römische Martyrologium aufgenommen werden soll. Damit würdigte Papst Franziskus einen Heiligen, der von beiden Kirchen als „Lehrer und Heiliger“ verehrt wird. Der Papst bat um seine Fürsprache für die Christen im Nahen Osten, damit die Freundschaft zwischen den Kirchen weiterhin gedeihe und sich vertiefe – mit dem Ziel, eines Tages die eucharistische Gemeinschaft zu erreichen.

Zum Abschluss der Audienz lud Papst Franziskus alle Anwesenden ein, das Vaterunser gemeinsam zu beten, jeder in seiner eigenen Sprache und Tradition. Ein stilles, aber kraftvolles Zeichen der Einheit im Glauben, das die Hoffnung auf eine „volle Gemeinschaft“ zwischen der katholischen und der assyrischen Kirche weiter beflügeln soll.

(vatican news)

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09. November 2024, 10:28