Die Audienz im Vatikan Die Audienz im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Würde nicht zugunsten von Marktinteressen vernachlässigen

Franziskus hat daran erinnert, dass die Krankenpfleger ihm nach einer Lungenoperation in seiner Jugend nicht nur Medikamente gaben, sondern ihn auch „an die Hand nahmen“. Der Papst empfing an diesem Freitagmorgen Zahnärzte und Medizinstudenten, die anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der neapolitanischen Universität Federico II. angereist waren. Der Papst würdigte die historische Bedeutung der Universität und rief die anwesenden Ärzte dazu auf, ihrem ethischen Auftrag treu zu bleiben.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Universität Federico II., gegründet 1224 durch den schwäbischen Kaiser Friedrich II., ist eine der ältesten akademischen Institutionen der Welt und gilt als erste staatliche Universität Europas. Sie wurde als „studium generale“ ins Leben gerufen, um Bildung unabhängig von kirchlichen Institutionen zu fördern. Bis heute steht sie für Exzellenz in Wissenschaft und Medizin, besonders durch ihre berühmte klinische Tradition.

Ein ärztliches Programm, das nie veralte

Der Papst erinnerte bei der Audienz die Ärzte an das zeitlose Motto „primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare“ – „zuerst nicht schaden, dann vorsorgen, schließlich heilen“. Diese Maxime, die auf Hippokrates und den römischen Gelehrten Scribonius zurückgeht, sei ein unverzichtbares Leitprinzip für die Medizin:

„Schadet nicht“, betonte Franziskus, „denn der Patient leidet schon genug. Zusätzliche Lasten zu vermeiden, ist ein Akt des Mitgefühls.“

„Zusätzliche Lasten zu vermeiden, ist ein Akt des Mitgefühls.“

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Darüber hinaus forderte er „Nähe, Mitleid und Zärtlichkeit“ – den Stil Gottes – als zentrale Elemente der Fürsorge. Mit einer persönlichen Anekdote erinnerte er sich an die Zeit, als ihm in jungen Jahren ein Teil der Lunge entfernt wurde. Nicht nur die medizinische Behandlung, sondern die Zuwendung der Krankenschwestern habe ihm damals Kraft gegeben: „Diese menschliche Zärtlichkeit tut so gut!“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Heilen als Nachahmung Christi

Der Papst rief die Ärzte dazu auf, sich an Jesus zu orientieren, der „alle Krankheiten und Gebrechen unter den Menschen geheilt“ habe. Er warnte vor den Gefahren der Entmenschlichung durch übermäßige Technologisierung: „Medizin muss sich an der Würde des Menschen orientieren, niemals an den Interessen des Marktes oder der Ideologie.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Eine Mahnung zur Treue gegenüber dem Leben

Franziskus betonte, dass jeder Arzt verpflichtet sei, „immer zu heilen und niemals ein Leben zu zerstören“. Auch bei unheilbaren Fällen sei es essenziell, die Patienten bis zum Ende zu begleiten. Diese Haltung sei ein Ausdruck von Gnade und Mitgefühl: „Begleite sie bis zum Ende“, appellierte der Papst.

Ein Vermächtnis für die Zukunft

 

Die Universität Federico II. trägt mit ihrer 800-jährigen Geschichte eine besondere Verantwortung, so Franziskus: „Ihr Jubiläum ehrt euch, aber es verpflichtet euch auch.“ Mit einem Blick in die Zukunft forderte er die Gemeinschaft auf, weiterhin im Dienst des Menschen zu stehen – mit Wissen, Ethik und Menschlichkeit als unverzichtbaren Fundamenten.

(vatican news)

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29. November 2024, 10:25