Papst an indische Kirche : Brücken bauen zwischen Ost und West
Mario Galgano - Vatikanstadt
Papst Franziskus begrüßte an diesem Montagmorgen die Heilige Synode der Syro-Malankara Mar-Thoma-Kirche im Vatikan. Es war ein historischer Moment, denn zum ersten Mal besuchte die Synode, also die Gemeinschaft der Bischöfe dieser christlichen Gemeinschaft, die sowohl syrische Wurzeln als auch eine eigene Tradition vereint, die Kirche von Rom. Papst Franziskus sprach von einem „Tag der Freude in der langen Geschichte unserer Kirchen“ und würdigte die ökumenische Berufung der Mar-Thoma-Kirche als „Brückenkirche“ zwischen Ost und West und die lange Geschichte innerhalb der ökumenischen Bewegung: „Es ist kein Zufall, dass Ihre Kirche sich schon früh an der ökumenischen Bewegung beteiligte“, sagte der Papst, und erinnerte daran, dass der damalige Metropolit, Philipose Mar Chrysostomus, als Beobachter beim Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm.
Papst Franziskus bedankte sich zudem für die freundschaftlichen Worte der Delegation und richtete herzliche Grüße an die Gläubigen der syro-malankarischen Kirche, die in Indien und weltweit aktiv ist. Mit besonderem Respekt gedachte er des Metropoliten Theodosius Mar Thoma und übermittelte ihm seine besten Wünsche für eine gute Gesundheit.
Synodalität als Weg zur Einheit
Papst Franziskus betonte zudem Synodalität als zentralen Aspekt der ökumenischen Zusammenarbeit und stellte als bedeutungsvoll heraus, dass die syro-malankarischen Kirche als Synode, als Gemeinschaft der Vertreter der Gläubigen angereist war. Der Papst erinnerte daran, dass auch die katholische Kirche kürzlich eine Synode - zur Synodalität - abgehalten hatte, an der auch Vertreter verschiedener christlicher Traditionen teilnahmen. Synodalität und Ökumene seien, so Franziskus, untrennbar miteinander verbunden, da beide auf der gemeinsamen Taufe gründen, die alle Christen vereint.
„Wir müssen den synodalen Praktiken unserer ökumenischen Partner im Osten und Westen mehr Aufmerksamkeit schenken“, zitierte das katholische Kirchenoberhaupt aus dem Abschlussdokument der Weltsynode und lud die Mar-Thoma-Kirche ein, sich an diesem Weg der ökumenischen Synodalität zu beteiligen.
Der Papst erinnerte auch an die Worte des verstorbenen orthodoxen Theologen Johannes Zizioulas, der einmal sagte, dass die volle Einheit der Christen erst „am Tag nach dem Jüngsten Gericht“ erreicht werde. Diese Worte, so Franziskus, sollten als Ermutigung verstanden werden, die Reise zur Einheit im Geist der Zusammenarbeit fortzusetzen. Bis dahin sei es unerlässlich, dass alle Kirchen gemeinsam beten, arbeiten und in Dialog treten.
Die missionarische Dimension als gemeinsames Ziel
Neben der Synodalität hob der Papst die Bedeutung der Mission hervor. „Synodalität und Ökumene sind untrennbar miteinander verbunden, auch weil beide auf ein besseres Zeugnis der Christen abzielen“, erklärte Franziskus. Die ökumenische Zusammenarbeit diene nicht nur der Einheit der Kirchen, sondern auch der Stärkung des christlichen Zeugnisses in der Welt. Der Papst äußerte den Wunsch, dass Kirchen eines Tages eine gemeinsame ökumenische Synode zur Evangelisierung feiern könnten, bei der das Ziel wäre, durch gemeinsames Gebet und Nachdenken das christliche Zeugnis zu stärken.
Die Mar-Thoma-Kirche, die seit Jahrhunderten eine starke missionarische Tradition pflegt, könne dabei eine bedeutende Rolle spielen. Papst Franziskus betonte, dass die Kirche durch ihre tief verwurzelte missionarische Dimension viel zur ökumenischen Zusammenarbeit beitragen könne. Die gemeinsame Arbeit für das Zeugnis des auferstandenen Christus sei der beste Weg, um die Kirchen einander näherzubringen.
Eine Brücke zwischen Tradition und Moderne
Die Syro-Malankara Mar-Thoma-Kirche, die in Kerala, Indien, verwurzelt ist, geht auf die Thomas-Christen zurück, die ihren Glauben bis auf den Apostel Thomas zurückführen. Mit ihrer Verbindung zur syrischen Tradition und ihrer Offenheit für ökumenische Dialoge stellt sie eine einzigartige „Brückenkirche“ zwischen den christlichen Traditionen des Ostens und des Westens dar. Ihre ökumenische Berufung zeigt sich in ihrer Teilnahme an der globalen ökumenischen Bewegung und in ihrem Einsatz für den Dialog mit anderen christlichen Gemeinschaften.
Die Syro-Malankara Mar-Thoma-Kirche hat über die Jahre viele Initiativen zur Förderung der Einheit unter den Christen ergriffen und pflegt intensive Beziehungen zur katholischen Kirche. In der jüngeren Vergangenheit hat sie durch bilaterale Gespräche und gemeinsame Projekte den Dialog mit Rom weiter vertieft. Diese Bemühungen sind Ausdruck eines jahrhundertealten Strebens nach Versöhnung und Zusammenarbeit, das Papst Franziskus in seiner Ansprache ausdrücklich würdigte. Die Vision einer ökumenischen Gemeinschaft, die das Evangelium gemeinsam verkündet, ist für die Mar-Thoma-Kirche ein zentrales Anliegen, das durch ihre Zusammenarbeit mit anderen Kirchen zunehmend Gestalt annimmt.
Mit der historischen Begegnung am Montag und den Worten des Papstes wurde ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Einheit getan.
(vatican news)
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