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Franziskus bei einer Audienz an diesem Donnerstag Franziskus bei einer Audienz an diesem Donnerstag  (Vatican Media)

„Bitte nicht den Sinn für Humor verlieren“

Einen ungewöhnlichen Rat hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag Pilgern aus Spanien erteilt: Sie sollten doch bitte nicht ihren Sinn für Humor verlieren.

Vielleicht liegt es ja daran, dass sie ihn mit Gitarrenklängen empfangen hatten. Jedenfalls sagte der Papst, nachdem er drei Absätze seiner vorbereiteten Ansprache verlesen hatte:

„Und verlieren Sie bitte nicht Ihre Freude, verlieren Sie nicht Ihren Sinn für Humor! Verlieren Sie ihn nicht. Wenn ein Christ, mehr noch ein Ordensmann, eine Nonne, seinen Sinn für Humor verliert, wird er ‚essigartig‘, und es ist so traurig, einen Priester, einen Ordensmann, eine Ordensfrau ‚essigartig‘ zu sehen. Sie sind dann wie in Essig eingelegt. Immer mit einem Lächeln und guter Laune!“

Hier zum Nachhören

„Essigartig“

Franziskus legte seinen Besuchern ans Herz, jeden Tag ein Gebet des hl. Thomas Morus zu beten, das übrigens auch ins deutschsprachige „Gotteslob“ Eingang gefunden hat. Es fängt an mit den Worten „Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen“. Später heißt es darin: „Herr, schenke mir Sinn für Humor. Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen…“

„Ich wiederhole: ein Heiliger, der den Kopf hängen lässt, ist ein trauriger Heiliger. Die Heiligkeit ist immer fröhlich: Entweder hat sie stets gute Laune wie der heilige Philipp Neri, oder sie lächelt zumindest. Bemüht euch um ein Lächeln, das von Herzen kommt, das nicht gespielt ist, das immer voll ist.“

Solidarität mit Valencia

Etwas abrupt kam Franziskus dann allerdings auf die Hochwasser-Katastrophe in Spanien zu sprechen. Er sei den Menschen dort in diesen Tagen angesichts der Tragödie sehr nahe.

„Die Menschen dort leiden so sehr, so sehr. Und jetzt sieht es so aus, als ob Barcelona auch ein bisschen Probleme hat, aber da sie schon ein bisschen geschickter im Umgang mit den Dingen sind, bekommen sie es besser hin (als in Valencia). Und das bringt mich dazu, euch einen weiteren Rat zu geben: Denkt immer an die Bedürfnisse der anderen. Denkt daran, dass es Menschen gibt, die keine Arbeit haben, und wenn sich jemand beklagt, dass er viel Arbeit hat, dann denkt an die, die keine Arbeit haben. Es gibt Menschen, die ihre Miete nicht bezahlen können und die kurz vor der Zwangsräumung stehen… Wenn du es in deinem Pfarrhaus, in deinem Kloster, an verschneiten oder regnerischen Tagen warm hast, dann denke daran, dass es Menschen gibt, die unter freiem Himmel schlafen.“

Anbetung: Begegnung mit Jesus von Mensch zu Mensch

Der Papst hatte an diesem Donnerstag noch weitere Gäste aus Spanien, und zwar die Gemeinschaft des Priesterseminars von Toledo. In seiner Ansprache riet er ihnen, der Spiritualität des Volkes Gottes nahe zu sein. Und er äußerte ein paar Gedanken zu Prozessionen, wie sie in Spanien üblich sind – zunächst zur Anbetung vor dem in der Monstranz ausgesetzten Allerheiligsten.

„Das ist eine Zeit, um mit ihm allein zu sein, um seine Stimme in der Stille zu hören, im Hören auf das Wort, im Glaubenszeugnis derer, die neben uns beten. Nur die liebevolle Begegnung von Mensch zu Mensch mit Jesus kann den Ablauf unseres irdischen Tages erhellen, erhalten und tragen. Möge diese Begegnung wirklich ein wirksamer Impuls sein, der eure Existenz verwandelt.“

Und zum Thema Prozession sagte der Papst: „Unser Dienst besteht darin, Christus zu seinem Volk zu begleiten und das Volk zu Christus. Mögt ihr lernen, gemeinsam voranzugehen in der Hoffnung auf eine Begegnung, die wir hier bereits vorwegnehmen.“

Immer eine Christophorus-Medaille in der Tasche

Eine weitere Audienz des Papstes an diesem Donnerstag galt übrigens italienischen Soldaten und Helfern im Katastrophenschutz. Ihnen vertraute er an, dass er immer eine kleine Medaille mit dem hl. Christophorus mit sich trage, „damit er mir helfe, vorwärtszugehen“.

„Christopher bedeutet wörtlich ‚derjenige, der Christus bringt‘. Wenn Sie der von Naturkatastrophen oder bewaffneten Konflikten heimgesuchten Bevölkerung zu Hilfe kommen, dann tragen Sie, manchmal ohne es zu wissen, in gewissem Sinne den Stil Christi weiter, der gekommen ist, um zu dienen und nicht, um sich bedienen zu lassen (vgl. Mt 10,45)…“

(vatican news – sk)

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07. November 2024, 11:50