Papst würdigt Handwerker: „Ihre Arbeit verschönert die Welt“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Papst Franziskus empfing an diesem Freitag, den 15. November, rund 300 Mitglieder des italienischen Nationalen Verbands des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe (Confartigianato) in der Sala Clementina im Vatikan zu einer besonderen Audienz. In einer emotionalen Rede hob er hervor, wie das Handwerk in Zeiten von Krieg und Gewalt Hoffnung und Frieden schaffen kann. „Ihre Arbeit verschönert die Welt“, sagte Franziskus, „und das bedeutet Frieden schaffen“. Er stellte das Handwerk als Beispiel dafür dar, wie Kreativität und harte Arbeit dazu beitragen können, das Vertrauen in die menschlichen Fähigkeiten zu stärken.
Einfallsreichtum und Mut
Der Papst bezog sich dabei auf seine Enzyklika „Fratelli tutti“, in der er Friedensstifter als „Handwerker“ bezeichnete – Menschen, die mit Einfallsreichtum und Mut Prozesse der Wiederherstellung und Begegnung in Gang setzen. Dieselben Eigenschaften, so Franziskus, zeigten auch die italienischen Handwerker in ihrer täglichen Arbeit. „Ihre Werke bereichern die Welt“, sagte er, und betonte die Wichtigkeit der handwerklichen Tätigkeit, die nicht nur schöne Dinge schaffe, sondern auch das Gemeinwohl fördere.
Franziskus verurteilte zugleich die weltweite Zunahme von Investitionen in die Waffenproduktion. Ein Wirtschaftsexperte habe ihm kürzlich berichtet, dass Waffenfabriken in Italien die höchsten Renditen bringen. „Das macht die Welt nicht schöner, es ist hässlich“, so der Papst entschieden. Stattdessen sprach er von einem „Friedensprojekt“, zu dem Gott seine Gaben großzügig verteile. Diese Talente sollten in den Dienst des Lebens gestellt werden, um Werke des Friedens zu fördern, anstatt in Tod und Zerstörung zu versinken, wie es bei den Kriegen geschieht, „die vom Feind Gottes angezettelt werden“.
Handwerk als Berufung
Für Franziskus ist das Handwerk eine Berufung, die die Werte der menschlichen Arbeit besonders gut widerspiegelt. „Das Handwerk liegt mir sehr am Herzen, weil es den Wert der menschlichen Arbeit gut zum Ausdruck bringt“, sagte er und unterstrich, dass die handwerkliche Arbeit den gesamten Menschen – Kopf, Hände und Füße – involviere. Die Fähigkeit der Handwerker, „in der trägen Materie eine besondere Form zu sehen, die andere nicht erkennen können“, sei ein kreatives Geschenk, das die Handwerker zu „Mitarbeitern am schöpferischen Werk Gottes“ mache.
Papst Franziskus sprach auch über das Gleichnis der Talente aus dem Evangelium, das die Verpflichtung zur Fruchtbarmachung der empfangenen Gaben hervorhebt. Dieses Gleichnis beschrieb er als „Hymnus auf das Vertrauen in Gott“. Es lade die Menschen dazu ein, in einer positiven „Komplizenschaft“ mit Gott zu handeln, der auf ihre Verantwortung und Kreativität vertraue. Diese Kreativität könne jedoch nur wachsen, wenn man die lähmende Angst loslasse und Vertrauen in sich selbst und in Gott finde.
Ermutigende Botschaft
Am Ende seiner Rede richtete Papst Franziskus eine ermutigende Botschaft an die anwesenden Handwerker: „Wenn Sie Ihre Arbeit mit Leidenschaft tun und sich manchmal zu Recht beschweren, weil sie nicht angemessen anerkannt wird, dann deshalb, weil Sie sich des Wertes dessen bewusst sind, was Gott in Ihre Hände gelegt hat – nicht nur für Sie, sondern für alle.“ Die handwerkliche Arbeit, so Franziskus, könne zum Ausdruck bringen, dass jeder Mensch ein Meisterwerk in Gottes Händen sei, geschaffen, um originelle Werke hervorzubringen.
Der italienische Nationale Verband des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe, bekannt als Confartigianato, vertritt die Interessen von Klein- und Mittelunternehmen sowie Handwerksbetrieben in Italien. Er setzt sich für die Förderung und Unterstützung der Handwerkskunst und der kleinunternehmerischen Tätigkeit ein und spielt eine wichtige Rolle in der italienischen Wirtschaft.
(vatican news)
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