Papst Franziskus bei der Audienz an diesem Samstag Papst Franziskus bei der Audienz an diesem Samstag  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst würdigt italienische Blutspender: „Eure Geste überwindet Grenzen“

Zum 65. Jubiläum des italienischen Verbandes der Blutspendervereinigungen (FIDAS) hat Papst Franziskus die Hingabe und das stille Engagement der Blutspender gewürdigt, die für das Wohl anderer einen Teil von sich selbst geben. In seiner Ansprache an diesem Samstagvormittag im Vatikan hob er die Werte Freude, Zeugnis und Solidarität als Kernelemente ihrer Tätigkeit hervor.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Anlässlich des 65-jährigen Bestehens des italienischen Verbandes der Blutspendervereinigungen (FIDAS) empfing Papst Franziskus an diesem Samstag die Vertreter des Verbandes im Vatikan. Mit warmen Worten und tiefem Respekt betonte er die bedeutende Rolle der freiwilligen Blutspende und die moralische Botschaft, die sie für die Gesellschaft trägt. Im Beisein des Präsidenten und zahlreicher FIDAS-Mitglieder hob der Papst drei wesentliche Aspekte hervor, die Blutspenden zu einem besonderen Ausdruck von Nächstenliebe machen: Freude, Zeugnis und Solidarität.

Freude am Geben

„Geben ist seliger denn nehmen“, zitierte der Papst aus der Apostelgeschichte, um die Freude zu unterstreichen, die aus dem selbstlosen Geben entsteht. Freiwillige Blutspender würden nicht nur etwas Wertvolles für das Überleben anderer geben, sondern erfahren dabei auch selbst ein tiefes Gefühl der Erfüllung und Freude. „Mit Liebe zu geben, bringt in der Tat Freude“, sagte Papst Franziskus. Er erinnerte an die Worte von Benedikt XVI., wonach wir „geschaffen wurden, um Liebe zu geben.“ Für Franziskus ist diese Freude ein besonderes Merkmal der Freiwilligenarbeit und Ausdruck eines Lebens, das sich durch Liebe und Selbstlosigkeit auszeichnet.

Die Geste des Gebens mache die Menschen glücklicher als das Nehmen, so der Papst. Für Blutspender sei dieses Glück greifbar, weil sie etwas von sich selbst weitergeben und so eine Verbindung zu anderen Menschen schaffen, ohne dafür etwas zurückzuerwarten.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan
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Zeugnis in einer von Individualismus geprägten Welt

Ein weiterer zentraler Punkt der Ansprache war die Bedeutung des Zeugnisses, das Blutspender in einer zunehmend individualistischen Welt ablegen. In einer Gesellschaft, die oft vom Egoismus und der Abgrenzung geprägt sei, setzten Blutspender durch ihre anonyme, uneigennützige Geste ein Zeichen für Verbundenheit und Mitgefühl. „In einer Welt, die im anderen oft eher einen Feind sieht als einen Bruder, dem man begegnen kann, ist Ihre Geste ein Zeichen, das Gleichgültigkeit und Einsamkeit überwindet“, sagte Franziskus.

„In einer Welt, die im anderen oft eher einen Feind sieht als einen Bruder, dem man begegnen kann, ist Ihre Geste ein Zeichen, das Gleichgültigkeit und Einsamkeit überwindet.“

Blut, das anonym gespendet werde, überwinde alle Barrieren – sei es Hautfarbe, Ethnie oder Religion. Es sei ein kraftvolles Symbol für universelle Verbundenheit, das Papst Franziskus an das Handeln Jesu erinnerte. Die Geste des ausgestreckten Arms während der Blutentnahme sei vergleichbar mit der Geste Christi am Kreuz und verdeutliche die Kraft der Nächstenliebe.

Papst Franziskus
Papst Franziskus

Solidarität als Weg zum Herzen

Abschließend betonte der Papst die spirituelle Dimension der Blutspende als Akt der Solidarität. Das Blut, so Franziskus, führe die Spender und Empfänger symbolisch zum Herzen – nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf geistiger Ebene. Solidarität sei der Weg, der Menschen vereine und zu den Tiefen des Herzens führe, jenem Zentrum der Person, an dem Nächstenliebe und Versöhnung zusammentreffen. Für Franziskus ist die Blutspende daher mehr als ein Akt der Großzügigkeit; sie sei eine Möglichkeit des spirituellen Wachstums.

Er ermutigte die Spender, ihren Dienst als eine Gabe an Gott zu verstehen und darin eine tiefere Verbindung zu allen Menschen zu finden. „Folgt dem Blut, um das Herz zu erreichen“, sagte der Papst und rief dazu auf, sich dem leidenden Nächsten zuzuwenden und sich im Geist der christlichen Barmherzigkeit für andere einzusetzen.

Ein starkes Zeichen für die Gesellschaft

Der Papst dankte den Blutspendern und ermutigte sie, weiterhin ein Licht in der Welt zu sein, das den Menschen in ihrer Not beisteht und die Gesellschaft durch stille, aber kraftvolle Gesten des Mitgefühls bereichert. Franziskus schloss seine Worte mit einem Appell an alle Anwesenden, ihre Tätigkeit als eine Form des Glaubenszeugnisses fortzusetzen. Die Liebe, die durch die Spende von Blut weitergegeben werde, habe für ihn das Potenzial, Herzen zu vereinen und die menschliche Gemeinschaft zu stärken. Die FIDAS und ihre Mitglieder würden mit ihrer Arbeit dazu beitragen, eine Kultur der Solidarität und Geschwisterlichkeit zu fördern – eine Mission, die in unserer heutigen Zeit dringlicher denn je sei, so das katholische Kirchenoberhaupt.

(vatican news)

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09. November 2024, 13:00