Papst: „Maria ist Braut - und Jüngerin des Heiligen Geistes“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Paulus habe die christliche Gemeinde als „Brief Christi“ bezeichnet (2Kor 3,3) - davon ausgehend umschrieb der Papst die Gottesmutter in seiner Katechese zunächst als „leeres Blatt“, als „Brief“, der vom Herrn beschrieben und von allen Menschen erkannt und gelesen werden könne.
Bedeutendste Leere, größte Fülle
„Heute würden wir sagen, dass Maria sich als leeres Blatt anbietet, auf das der Herr schreiben kann, was er will. Das ,Ja‘ Marias zum Engel ist – wie ein bekannter Exeget geschrieben hat – ,der Gipfel allen religiösen Verhaltens vor Gott, da es in höchster Weise die Verfügbarkeit in Verbindung mit der Bereitschaft zum Ausdruck bringt, die bedeutendste Leere, die mit der größten Fülle einhergeht‘.“
Bedeutendste Leere und größte Fülle – der Papst lieh sich hier Worte des bekannten deutschen Exegeten Heinz Schürmann (1913-1999), um diese Empfänglichkeit zu beschreiben (vgl. Das Lukasevangelium, Freiburg in Br. 1968). Maria habe „nur zwei Worte“ vorgeschlagen, so der Papst, „die jeder, auch der einfachste Mensch, bei jeder Gelegenheit sagen kann“:
„,Hier bin ich‘ und ,fiat‘. Maria ist die, die ,Ja‘ gesagt hat zum Herrn, und durch ihr Beispiel, durch ihre Fürsprache, lädt sie uns ein, ebenfalls ,Ja‘ zu ihm zu sagen, wann immer wir zum Gehorsam gerufen sind oder uns einer Prüfung stellen müssen.“
Die christliche Gemeinde insgesamt habe sich nach der Himmelfahrt Jesu in einer Situation der Empfänglichkeit befunden, führte Franziskus weiter aus. Diese Empfänglichkeit gehöre zur Kirche dazu - gestern wie heute. Die Kirche müsse allen Menschen das Evangelium verkünden, brauche dafür aber die Kraft des Heiligen Geistes. Auch dafür stehe in besonderer Weise Maria.
Jüngerin des Heiligen Geistes
„Zwischen ihr und dem Heiligen Geist besteht ein einzigartiges, auf ewig unzerstörbares Band, das Christus selbst ist, der ,durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren‘ wurde, wie wir im Glaubensbekenntnis sprechen“, so der Papst. Der Evangelist Lukas habe bewusst auf „die Übereinstimmung zwischen der Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria bei der Verkündigung und seiner Herabkunft auf die Jünger am Pfingsttag" verwiesen und dabei identische Ausdrücke verwendet, merkte der Papst weiter an.
Sehr treffend habe der heilige Franz von Assisi, Papst Franziskus' Namensgeber, die Gottesmutter beschrieben, fuhr der Papst fort - nämlich als „Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes, Braut des Heiligen Geistes“. Einfacher könne man die einzigartige Beziehung Mariens zur Dreifaltigkeit wohl nicht beschreiben, lobte er, und gab zugleich zu bedenken:
„Wie alle Bilder darf auch das Bild der ,Braut des Heiligen Geistes‘ nicht verabsolutiert werden, sondern muss in der Wahrheit verstanden werden, die es enthält – und das ist eine sehr schöne Wahrheit. Sie ist die Braut, aber sie ist vor allem die Jüngerin des Heiligen Geistes. Braut und Jüngerin.... Lernen wir von ihr, empfänglich zu sein für die Eingebungen des Heiligen Geistes, vor allem, wenn er uns vorschlägt, ,uns eilig auf den Weg zu machen‘, um jemandem zu helfen, der in Not ist – wie sie es ohne zu zögern getan hat, nachdem sie der Engel verlassen hatte.“
(vatican news – pr)
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