Franziskus in dieser Woche Franziskus in dieser Woche  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst wirbt für Theologie der Synodalität und will in die Türkei

Franziskus ermutigt zu einer Neuausrichtung an Christus und einer „Theologie der Synodalität“. Das sagte er in einer Ansprache an Teilnehmer einer Tagung der Internationalen Theologischen Kommission. Dabei kündigt der Papst an, er plane im kommenden Jahr einen Besuch in türkischen İznik, wo 325 n. Chr. das erste Konzil von Nicäa stattfand.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Der Papst ging am Donnerstagmorgen vor seinen Gästen im Vatikan auf das Heilige Jahr 2025 ein, das mit dem 1.700-Jahr-Jubiläum des Ersten Konzils von Nicäa zusammenfällt. Auch kam er auf die Bischofssynode zum Thema Synodalität vom Oktober zu sprechen.

Das Heilige Jahr lade dazu ein, „Christus wieder in den Mittelpunkt zu stellen“ und „uns in ihm neu zu zentrieren“, so Franziskus. Das Erste Konzil von Nizäa, bei dem es 325 n. Chr. um die christologische Frage nach der Natur von Jesus ging, sei „ein Meilenstein auf dem Weg der Kirche und auch der gesamten Menschheit“ gewesen, hob er hervor. Der Glaube an Jesus sei dort als „Licht“ bekundet worden; Christus sei die Antwort auf alle Fragen nach Hoffnung.

Franziskus will Ort des historischen Konzils besuchen

Franziskus kündigte dann an, er wolle den 1.700-Jahrestag des ersten großen Ökumenischen Konzils im Heiligen Jahr in besonderer Weise begehen: „Ich habe vor, dorthin zu gehen“, kam er auf seinen Plan zu sprechen, den historischen Ort des Nicäa-Konzils im heutigen İznik in der Türkei zu besuchen. Ein Datum für die Reise nannte er aber nicht.

Theologinnen und Theologen seien dazu berufen, die Begegnung mit Christus als Hoffnung zu fördern und den Sinn seines Geheimnisses zu vertiefen, führte der Papst weiter aus. Wie Nicäa gezeigt habe gehe es um „eine in Christus verwurzelte Geschwisterlichkeit, die für uns zu einer grundlegenden ethischen Aufgabe wird“, formulierte der Papst.

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Geschwisterlichkeit leben und Christus in den Mittelpunkt stellen

„Heute, in einer komplexen und oft polarisierten Welt, die auf tragische Weise von Konflikten und Gewalt geprägt ist, wird die Liebe Gottes, die sich in Christus offenbart und uns im Geist geschenkt wird, zu einem Appell an alle, damit wir lernen, in Geschwisterlichkeit zu leben und Baumeister von Gerechtigkeit und Frieden zu sein. Nur so können wir Samen der Hoffnung säen, wo immer wir leben. Und Christus wieder in den Mittelpunkt zu stellen, bedeutet, diese Hoffnung neu zu entfachen, und die Theologie ist dazu berufen, dies in ständiger und kluger Arbeit und im Dialog mit allen anderen Kenntnissen zu tun.“

Als bedeutsam bezeichnete der Papst in diesem Zusammenhang die Arbeit der Internationalen Theologischen Kommission an einem Dokument zur aktuellen Bedeutung des in Nizäa bekundeten Credo, das im kommenden Jubeljahr dazu dienen könne, den Glauben zu vertiefen. Auch erhoffe er sich davon „Hinweise und Überlegungen“, „die für ein neues kulturelles und soziales Paradigma nützlich sind, das sich gerade an der Menschlichkeit Christi orientiert“, so Franziskus.

Theologie der Synodalität

Franziskus kam weiter auf die ekklesiologische Dimension zu sprechen. Er verwies auf das Schlussdokument der jüngsten Bischofssynode zum Thema Synodalität, das zu einer weiteren Erforschung und Klärung der Synodalität aufrief (vgl. Nr. 67). Bereits der Konzilspapst Paul VI. habe diese Vision gehabt, als er vor 60 Jahren die Bischofssynode schuf, erinnerte Franziskus.

Die synodale Theologie habe sich seitdem weiterentwickelt, und heute sei die Zeit reif für einen „mutigen Schritt“, so der Papst: „Ich würde sagen, dass es an der Zeit ist, einen mutigen Schritt zu tun: eine Theologie der Synodalität zu entwickeln, eine theologische Reflexion, die den synodalen Prozess unterstützt, ermutigt und begleitet, für eine neue missionarische Etappe, kreativer und mutiger, inspiriert durch das Kerygma und unter Einbeziehung aller Teile der Kirche“.

Franziskus ermutigte die Kommission weiter dazu, bei ihrer Arbeit den Sinn für Humor nicht zu verlieren: „Das hilft sehr. Der Heilige Geist ist derjenige, der uns in dieser Dimension der Freude und des Humors hilft. (…) Ich bitte Sie, für mich zu beten. Für und nicht gegen mich“, schloss der Papst.

(vatican news – pr)

 

 

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28. November 2024, 09:38