Feierliches Konsistorium in Rom: 21 neue Kardinäle

Die katholische Kirche hat jetzt 21 neue Kardinäle. Papst Franziskus hat in einer feierlichen Liturgie im Petersdom, einem sogenannten Konsistorium, 21 Geistliche aus aller Welt zu Kardinälen erhoben.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Es war für Franziskus das zehnte Konsistorium zur Schaffung neuer Kardinäle seit seiner Wahl zum Papst 2013; mittlerweile sind zwei Drittel der Mitglieder im „Senat des Papstes“ von ihm ernannt. Der Papst rief die neuen Kardinäle dazu auf, „Baumeister der Einheit“ zu sein und nicht der Versuchung der Spaltung zu erliegen. Wichtig sei, „dass sich alle in der Gemeinschaft der Kirche wohl fühlen … und dass nicht einige versuchen, sich zum Schaden der anderen durchzusetzen“, so Franziskus mit einem Zitat seines Vorgängers Pauls VI.‘.

Glaubensbekenntnis und Treueschwur

Die Liturgie in der Vatikanbasilika begann, wie bei besonders feierlichen Gelegenheiten üblich, mit einem gesungenen „Du bist Petrus“. Der Papst verlas die Namen der neuen Kardinäle und wies jedem von ihnen eine römische Titelkirche und einen Rang innerhalb des Kardinalskollegiums zu: Bischof, Priester bzw. Diakon. Das erinnert daran, dass sich das Kardinalskollegium historisch aus dem Klerus der Stadt Rom entwickelt hat. Die meisten der an diesem Samstag vergebenen Titelkirchen liegen in römischen Vororten.

Ein paar Eindrücke

Auf Lateinisch sprachen die 21 Neuzugänge im „exklusivsten Männerclub der Welt“, wie das eine US-Nachrichtenagentur einmal formuliert hat, das Glaubensbekenntnis. Außerdem schworen sie dem Papst und seinen Nachfolgern die Treue. Zu den wichtigsten Prärogativen der Kardinäle gehört es, nach dem Tod oder Rücktritt eines Papstes einen neuen Nachfolger Petri zu wählen. Von den 21 neuen Kardinälen wären Stand heute zwanzig zur Teilnahme an einem Konklave berechtigt, weil sie noch keine achtzig Jahre alt sind.

Ältester Kardinal und nicht mehr papstwahlberechtigt ist der schon 99 Jahre alte, langjährige Vatikandiplomat Angelo Acerbi. Der Jüngste unter den neuen Kardinälen, ein in Australien lebender Ukrainer, ist hingegen erst 44 Jahre alt.


„Empfange diesen Ring aus der Hand des Petrus“

Einer nach dem anderen knieten sich die 21 Kirchenmänner dann vor dem Papst hin. Dieser überreichte ihnen das rote Birett (die klassische Kopfbedeckung der Kardinäle) sowie die Bulle (eine feierliche päpstliche Urkunde) ihrer neuen Würde. Außerdem übergab Franziskus auch jedem der von ihm ausgewählten Geistlichen einen Kardinalsring, wozu er sagte: „Accipe anulum de manu Petri“; „Empfange diesen Ring aus der Hand des Petrus“. 

In seiner Predigt mahnte Franziskus die neuen Kardinäle, sich die neue Ehre nicht zu Kopf steigen zu lassen. „Das kann auch uns passieren: dass unser Herz vom rechten Weg abkommt und sich von der Faszination des Ruhms, von der Verlockung der Macht oder von einer allzu menschlichen Begeisterung für unseren Herrn blenden lässt. Deshalb ist es wichtig, dass wir in uns gehen und uns demütig vor Gott und ehrlich vor uns selbst fragen: Wohin tendiert mein Herz? In welche Richtung bewegt es sich? Gehe ich vielleicht in die Irre?“

Das Scharnier

Sollte das der Fall sein, dann sei es geraten, schleunigst „zum Herrn zurückzukehren“, so der Papst. Und dann „auf demselben Weg wie Jesus“ weiter vorwärtszugehen. Das bedeute vor allem, Jesus „zum Mittelpunkt von allem zu machen“.

„Daran erinnert uns auch das Wort cardo, welches das Scharnier bezeichnet, wo die Türflügel befestigt sind: Es ist ein fester Punkt, der Halt und Unterstützung bietet. Also, liebe Brüder: Jesus ist der grundlegende Haltepunkt, der Schwerpunkt unseres Dienstes, der Kardinalpunkt, der unserem ganzen Leben Richtung gibt.“ Der Begriff Kardinal geht auf das lateinische Wort cardo zurück.

Leidenschaft der Begegnung

„Den Weg Jesu zu gehen bedeutet auch, die Leidenschaft der Begegnung zu pflegen. Jesus ist nie allein unterwegs… Jesu Wege sind voll von Gesichtern und Geschichten, und wenn er vorbeikommt, wischt er die Tränen derer ab, die weinen… Das Abenteuer des Unterwegsseins, die Freude an der Begegnung mit anderen, die Sorge für die Schwächsten: Das muss euren Dienst als Kardinäle bestimmen.“

Und das Vorwärtsgehen auf dem Weg Jesu bedeute schließlich, sich für den Zusammenhalt der kirchlichen Gemeinschaft einzusetzen und nach dem Vorbild Jesu „die Wand der Feindschaft endlich niederzureißen“. „Deshalb blickt der Herr auf euch, die ihr aus unterschiedlichen Geschichten und Kulturen kommt und die Katholizität der Kirche verkörpert, und ruft euch auf, Zeugen der Geschwisterlichkeit, Handwerker der Gemeinschaft und Baumeister der Einheit zu sein.“

Ein bisschen Statistik

Die Zahl der papstwahlberechtigten Kardinäle liegt nun bei 140; insgesamt gibt es 253 Kardinäle, von denen Franziskus 149 ernannt hat. Durch das Konsistorium von diesem Samstag sind mehrere neue Länder im Kollegium vertreten, nämlich Algerien, Australien, Ecuador, Iran und Serbien.

(vatican news - sk)

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07. Dezember 2024, 17:00