Papst auf Korsika: Den Rosenkranz wiederentdecken!

Papst Franziskus hat auf Korsika zu einem Revival des Rosenkranzes aufgerufen. Das Gebet helfe dabei, sich ganz auf Christus auszurichten, sagte er am Sonntagnachmittag bei einer Messfeier in Ajaccio.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die Eucharistiefeier auf der „Place d’Austerlitz“ zu Füßen einer monumentalen Napoleon-Statue und eines Riesenrads war der Höhepunkt der eintägigen Visite des Papstes auf der französischen Mittelmeerinsel. Franziskus ist der erste Papst, der Korsika einen Besuch abgestattet hat. Anlass der Papstreise war die Teilnahme an einem Kongress zum Thema Volksfrömmigkeit.

Hier zum Hören:

Tausende von Menschen jubelten, als Franziskus vor Beginn der Messfeier in einem Golfwagen durch die Reihen fuhr. Auf dem Gelände direkt am Mittelmeer soll einst der junge Napoleon von künftiger Größe geträumt haben; seit 1839 ist es im Besitz der Stadt Ajaccio, den Namen hat es von Napoleons Schlacht bei Austerlitz.

Napoleonstatue und Riesenrad

Während der Messfeier, der Franziskus vorstand, dominierte das Französische; bei den Fürbitten und den Gesängen hingegen kam auch das korsische Idiom zum Einsatz. Der Papst predigte über das adventliche Warten auf den Messias. Es gebe, so sagte er, zwei Arten eines solchen Wartens, eine argwöhnische nämlich und eine freudige.

Eindrücke von der Messe des Papstes auf Korsika

„Die erste Art des Wartens, die argwöhnische, ist voller Misstrauen und Angst. Wer seinen Geist mit egozentrischen Gedanken beschäftigt, verliert die Freude des Herzens. Statt hoffnungsvoll zu wachen, zweifelt er an der Zukunft. Er ist ganz in weltliche Vorhaben vertieft und erwartet nicht das Wirken der Vorsehung.“

„Wer nur für sich selbst lebt, wird nie glücklich sein“

An Menschen mit einer solchen kleingeistigen Haltung sei das Wort des Apostels Paulus gerichtet: „Sorgt euch um nichts“ (Phil 4,6). Es sei gerade heute, in einer von „Konsumdenken“ geprägten Gesellschaft, wichtig. „Eine solche Gesellschaft altert unbefriedigt, weil sie nicht zu geben weiß. Wer nur für sich selbst lebt, wird nie glücklich sein.“

Als „wirksame Medizin“, um sich in Hoffnung und Freude zu üben, bot Papst Franziskus dann den Rückgriff auf Praktiken der Volksfrömmigkeit an. „Denken wir an das Rosenkranzgebet: Wenn es wiederentdeckt und gut praktiziert wird, lehrt es uns, das Herz mit dem kontemplativen Blick Mariens auf Jesus Christus auszurichten. Und denken wir an die Bruderschaften, die uns zum unentgeltlichen, sowohl geistlichen als auch körperlichen Dienst am Nächsten erziehen können. Diese so geschichtsträchtigen Vereinigungen von Gläubigen nehmen aktiv an der Liturgie und dem Gebet der Kirche teil, die sie mit den Liedern und Gebeten des Volkes verschönern.“

„Christliche Freude ist nicht oberflächlich“

Beredt warb Franziskus für ein freudiges Warten auf den kommenden Messias. Christliche Freude sei nicht „oberflächlich“, sondern komme aus dem Herzen und stehe auf festem Grund, weil sie auf den kommenden Herrn vertraue.

„Unsere Freude ist also kein illusorischer Trost, der uns die traurigen Dinge des Lebens vergessen lässt. Sie ist die Frucht des Geistes durch den Glauben an Christus, den Retter, der an unser Herz klopft und es von Trübsal und Langeweile befreit. Deshalb wird die Ankunft des Herrn zu einem Fest voller Zukunft für alle Völker…“

Mit Hoffnung gegen die Verwüstungen

Er wisse sehr wohl, dass es bei vielen Völkern weltweit derzeit nicht zum Besten stehe, predigte der Papst und erwähnte Elend, Kriege, Korruption und Gewalt.

„Doch das Wort Gottes ermutigt uns immer. Angesichts der Verwüstungen, die den Völkern schwer zu schaffen machen, verkündet die Kirche eine sichere Hoffnung, die nicht enttäuscht, denn der Herr kommt, um unter uns zu wohnen. Und so findet unser Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in seinem Kommen eine unerschöpfliche Kraft.“ Von seinem Redetext abweichend rief der Papst dazu auf, sich um alte Menschen zu kümmern, da sie die Weisheit eines Volkes seien, und Kinder in die Welt zu setzen, weil sie Trost für die Zukunft bedeuteten.

Korsika schafft es gemeinhin nur mit Negativschlagzeilen in die Weltnachrichten, etwa mit den Anschlägen von Separatisten. Bei der Messfeier in Ajaccio blieben politische Töne aber weitgehend außen vor.

(vatican news)
 

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Der Papst auf Korsika
15. Dezember 2024, 16:43