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Das Gebet des Papstes am Hochfest Mariä Empfängnis

Radio Vatikan/Vaticannews dokumentiert an dieser Stelle in einer Arbeitsübersetzung das Gebet, das Franziskus an der Mariensäule auf dem Spanischen Platz in Rom gesprochen hat.

Unbefleckte Jungfrau,
Mutter, Unbefleckte Mutter,
heute, an deinem Festtag, versammeln wir uns um dich.
Die Blumen, die wir dir darbringen,
sollen dir unsere Liebe und Dankbarkeit ausdrücken.
Du aber siehst und schätzt vor allem die verborgenen Blumen:
die Gebete, die Seufzer und auch die Tränen,
die Tränen vor allem der Kleinen und der Armen.
Schau auf sie, Mutter, schau auf sie.

Mutter unser: Rom bereitet sich auf ein neues Jubiläum vor,
das eine Botschaft der Hoffnung sein wird für die Menschheit,
die geplagt wird von Krisen und Kriegen.
Deshalb gibt es auch überall in der Stadt Baustellen:
und das bringt – wie du ja weißt – nicht wenige Unannehmlichkeiten mit sich.
Aber es ist auch ein Zeichen dafür, dass Rom lebendig ist,
dass es sich erneuert und versucht, sich den Bedürfnissen anzupassen,
um einladender und funktionaler zu sein.

Dein mütterlicher Blick aber sieht weiter.
Und mir scheint, deine Stimme zu hören,
die uns voller Weisheit sagt: „Meine Kinder,
diese Arbeiten sind eine gute Sache, aber aufgepasst:
Vergesst die Baustellen der Seele nicht!
Das wahre Jubiläum findet drinnen statt:
In euren Herzen, in den familiären und sozialen Beziehungen.
Euer Innerstes ist der Ort, an dem ihr arbeiten müsst,
um den Weg zu bereiten für den Herrn, der kommt“.
Und das ist eine gute Gelegenheit, um eine gute Beichte abzulegen,
und um Vergebung zu bitten für alle Sünden.
Gott vergibt alles, Gott vergibt alles, immer.

Unbefleckte Mutter, wir danken dir!
Dein Rat tut uns gut,
wir brauchen ihn so sehr!
Ohne es zu wollen, riskieren wir nämlich, uns ganz und gar vereinnahmen zu lassen
von der Organisation, von den Dingen, die zu tun sind.
Und dann kann die Gnade des Heiligen Jahres,
das eine Zeit der geistlichen Wiedergeburt,
eine Zeit der Vergebung und der sozialen Befreiung ist,
dann kann diese Jubiläumsgnade nicht gut wirken, ja auch ein wenig erstickt werden.
Aber der Bürgermeister bereitet alles gut vor, damit diese Feier, dieses Heilige Jahr,
gut werden. Beten wir für den Bürgermeister, der viel zu tun hat.

Du warst gewiss in der Synagoge von Nazareth zugegen,
an dem Tag, als Jesus zum ersten Mal
zu den Menschen seines Landes gepredigt hat.
Er las aus der Buchrolle des Propheten Jesaja vor:
„Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Befreiung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk 4,18-19).
Dann setzte er sich und sagte: „Heute hat sich das Schriftwort,
das ihr eben gehört habt, erfüllt“ (V. 21).

Und du, Mutter, du warst dabei, inmitten dieser Menschen,
dieser staunenden Menschen.
Du warst stolz auf ihn, deinen Sohn,
und zugleich hast du auch das Drama
der Verschlossenheit und des Neids vorausgesehen,
das Gewalt erzeugt.
Du hast dieses Drama durchlebt,
und tust es immer noch, mit deinem unbefleckten Herzen
das erfüllt ist von der Liebe des Herzens Jesu.

Mutter, befreie uns vom Neid,
gib, dass wir alle des anderen Brüder und Schwestern sind,
dass wir einander lieben. Ohne Neid.
Neid, dieses gallenfarbige Laster, das uns von innen zerfrisst. 

Und auch heute, Mutter, sagst du uns: „Hört auf Jesus!
Was er euch sagt, das tut!“ (vgl. Joh 2,5).
Danke, Heilige Mutter! Danke, dass du uns
in dieser Zeit, die so arm ist an Hoffnung,
noch immer Jesus schenkst, der unsere Hoffnung ist!
 

(vaticannews - übersetzung: silvia kritzenberger)

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08. Dezember 2024, 16:39