Papst öffnet Heilige Pforte im Gefängnis und ruft zur Hoffnung auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
In einem bewegenden Zeichen der Nähe zu den Ausgegrenzten hat Papst Franziskus diesen Donnerstag die Heilige Pforte in der Vaterunser-Kapelle des Rebibbia-Gefängnisses in Rom geöffnet. Dieser Akt ist eine Premiere in einem Ordentlichen Heiligen Jahr und knüpft an die Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms an, die Franziskus an Heiligabend vollzogen hatte. Vor den Gefangenen erklärte der Papst: „Ich habe die erste Heilige Pforte zu Weihnachten im Petersdom geöffnet, aber ich wollte, dass die zweite Heilige Pforte hier ist, in einem Gefängnis.“
Mit diesen Worten machte Franziskus deutlich, dass das Heilige Jahr eine Gelegenheit für alle sei, die Türen ihrer Herzen zu öffnen – unabhängig von den Umständen ihres Lebens. „Die Hoffnung enttäuscht nie“, betonte er in seiner Predigt und verglich sie mit einem Anker, der Halt gibt, auch wenn das Leben stürmisch ist.
Eine Botschaft der Geschwisterlichkeit und Hoffnung
Die Eucharistiefeier in der Kapelle fand vor etwa hundert Insassen statt, begleitet von Freiwilligen, Gefängniswärtern und Leitungspersonal. Der Papst erinnerte die Gefangenen daran, dass ein offenes Herz der Schlüssel zur Geschwisterlichkeit sei: „Die wichtigste Tür ist die des Herzens. Geschlossene Herzen machen uns hart wie Stein.“ Er rief die Anwesenden dazu auf, trotz aller Herausforderungen die Hoffnung zu bewahren und sich an ihr festzuhalten.
Am Ende der Liturgie ehrten die Gefangenen den Heiligen Vater mit symbolischen Geschenken, darunter eine Miniaturreproduktion der Pforte der Vaterunser-Kapelle, gefertigt aus Holz von Migrantenbooten, sowie handgemachte Produkte der weiblichen Insassen von Rebibbia. Die Strafvollzugsverwaltung überreichte Franziskus ein Gemälde des Künstlers Elio Lucente, das Christus als Retter zeigt.
Die Bedeutung der Heiligen Pforte im Jubiläum
Die Öffnung der Heiligen Pforte symbolisiert in der katholischen Tradition den Beginn eines Heiligen Jahres, in dem die Gläubigen zu Buße, Versöhnung und Erneuerung aufgerufen werden. Durch den ungewöhnlichen Ort setze Papst Franziskus ein starkes Zeichen für Inklusion und die Bedeutung der Gnade auch in schwierigsten Lebenslagen, erläuterte nach der Feier der Konzelebrant und Weihbischof von Rom, Benoni Ambarus.
Die Situation der Gefängnisse in Italien
Der Besuch im Rebibbia-Gefängnis lenke zugleich den Blick auf die Bedingungen in italienischen Haftanstalten, fügte der Weihbischof an, der auch für die Caritas Rom zuständig ist. Mit rund 1.500 Insassen gehört Rebibbia zu den größten Gefängnissen des Landes. Wie viele Haftanstalten in Italien kämpft es mit Überbelegung und begrenzten Ressourcen. Papst Franziskus hat wiederholt auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Menschenwürde auch hinter Gittern zu wahren.
(vatican news)
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