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Papst beim Neujahrsempfang des Diplomatischen Corps am Donnerstag im Vatikan Papst beim Neujahrsempfang des Diplomatischen Corps am Donnerstag im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

„Schaffung eigener Wahrheiten“: Papst warnt vor Technik-Auswüchsen

Menschen haben einen angeborenen Durst nach Wahrheit, aber „in unserer Zeit scheint die Leugnung selbstverständlicher Wahrheiten die Oberhand zu gewinnen“. Das hat Papst Franziskus in seiner großen Diplomatenrede an diesem Donnerstag beanstandet. Besonders warnte das 88-jährige Kirchenoberhaupt vor den Gefahren neuer Technologien einschließlich sozialer Medien und KI.

„Manche misstrauen rationalen Argumenten, weil sie sie für Werkzeuge in den Händen einer geheimen Macht halten, während andere glauben, sie seien im unumstößlichen Besitz ihrer selbst konstruierten Wahrheit und befreien sich so von der Auseinandersetzung und dem Dialog mit Andersdenkenden“, sagte der Papst mit einem impliziten Verweis auf gesellschaftliche Entwicklungen in hochentwickelten Ländern. Andere neigten dazu, „ihre eigene ,Wahrheit‘ zu schaffen und die Objektivität der Wahrheit zu missachten“.

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Moderne Kommunikationsmittel und künstliche Intelligenz können nach den Worten des Papstes zu dieser Verzerrung der Wahrheit beitragen, „wenn sie als Mittel zur Manipulation des Bewusstseins für wirtschaftliche, politische und ideologische Zwecke missbraucht werden“, erklärte Franziskus vor den Diplomaten aus aller Welt. Ohne ausdrücklich auf die sich abzeichnende Allianz zwischen weltumspannenden Technologiekonzernen und der neuen Regierung in den USA einzugehen, warnte der Papst vor der Gefahr der Polarisierung, der „Verengung der geistigen Horizonte“ und der Vereinfachung der Realität, die von diesen Technologien ausgingen.

Papst kritisiert immer stärkere kommerzielle Interessen der Technologie 

Immer deutlicher sei auch „eine Anpassung an kommerzielle Interessen zu erkennen, die eine im Konsumdenken verwurzelte Kultur hervorbringt“, so Franziskus. Junge Menschen müssten zu mehr Medienkompetenz erzogen werden, um ihr kritisches Denken zu fördern. Dies sei nicht nur für ihr persönliches Wachstum entscheidend, sondern auch, damit sie aktiv die Zukunft ihrer Gesellschaften mitgestalten könnten.

(vatican news – gs)

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09. Januar 2025, 10:35