Anti-Atom-Konferenz im Vatikan
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Aber diese Konferenz ist, wie sich der Vatikan an diesem Montag beeilte zu versichern, keineswegs ein Gipfel zur Nordkorea-Krise; es gehe auch keineswegs um eine Vermittlung des Papstes zwischen dem nordkoreanischen Regime und anderen Akteuren der internationalen Gemeinschaft. Kein Gipfel also, sondern eine Konferenz zu einem, zugegeben, hochaktuellen Thema. Dem Papst liege es sehr am Herzen, dass eine atomwaffenfreie Welt möglich werde, so Vatikansprecher Greg Burke; beim Besuch eines Vatikan-Dikasteriums soll Franziskus an diesem Montag gesagt haben, die Menschheit riskiere den Selbstmord.
An dem Treffen im Vatikan werden elf Nobelpreisträger teilnehmen, außerdem die Spitzenkräfte der UNO, der Nato und einiger Staaten. Zu Beginn wird eine Rede von Papst Franziskus stehen, der immer wieder energisch für das Anknüpfen von Gesprächsfäden im Fall internationaler Konflikte wirbt. Erst vor ein paar Tagen hat er geäußert, die „würdigste Tat des Menschen“ bestehe im „Verhindern von Krieg“.
„Wir riskieren den Einsatz von Atomwaffen“
„Diese Initiative hat schon begonnen, bevor die Nachrichten Nordkorea in den Fokus genommen haben“, sagte Kurienerzbischof Silvano Tomasi der Tageszeitung La Repubblica; Tomasi war lange Ständiger Beobachter des Vatikans bei UNO-Einrichtungen und arbeitet jetzt im neuen Vatikan-Dikasterium für ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Es sei „offensichtlich, dass wir jetzt den realen Einsatz von Atomwaffen riskieren – durch Zufall oder willentlich ausgelöst, oder weil die Personen, die am Atomknopf sitzen, Schwierigkeiten mit dem mentalen Gleichgewicht haben“.
Umso dringender müsse jetzt darauf hingewirkt werden, dass „Sicherheit nicht durch Massenvernichtungswaffen garantiert“ werde, so Erzbischof Tomasi. Am Vatikangipfel - nein: an der Vatikankonferenz - wird auch Masako Wada teilnehmen, eine der letzten noch lebenden Zeuginnen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima vor über siebzig Jahren.
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