China: Kardinal Parolin antwortet auf Kardinal Zen
Nein, die Leiden der Christen in China „werden nicht einfach weggewischt, ganz im Gegenteil“. Das versichert der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.
In einem Interview mit der Tageszeitung La Stampa antwortet der Regierungschef des Vatikans auf Bedenken des früheren Hongkonger Bischofs, Kardinal Joseph Zen. Dieser hatte offen davor gewarnt, der Vatikan dürfe nicht auf Kosten der romtreuen Katholiken ein Abkommen mit dem Regime in Peking schließen. Kardinal Zen verwies auf Berichte, nach denen der Vatikan mehrere Untergrundbischöfe zum Verzicht gedrängt haben soll.
„Ich glaube, dass es keinen persönlichen Standpunkt gibt, von dem aus jemand exklusiv beurteilen könnte, was gut ist für die Katholiken in China“, so Parolin wörtlich. „Wir brauchen mehr Demut und einen Geist des Glaubens – auch mehr Vorsicht und Mäßigung, um nicht in Polemik zu verfallen, die die Gemeinschaft verletzt und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft blockiert.“
In Richtung Regime versichert der Kardinalstaatssekretär, es sei „nicht die Mission der Kirche, staatliche Strukturen oder Verwaltungen zu ändern“. Dem Vatikan gehe es in erster Linie um eine Lösung beim Problem der Bischofsernennungen. Die Kirche „erbitte nichts anderes als die Möglichkeit, ihren Glauben zu bekennen“.
Der Heilige Stuhl unterhalte „seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts Kontakte zur Volksrepublik China“, referiert Parolin. Der Ansatz sei „immer ein pastoraler“ gewesen, Rom sei zu einem „respektvollen und konstruktiven Dialog mit den Behörden“ in Peking bereit. Auch Benedikt XVI. habe in seinem Brief an chinesische Katholiken 2007 betont, der Kirche sei keinesfalls an einem „permanenten Konflikt mit den legitimen Behörden“ gelegen.
Parolin wörtlich: „Die Katholiken haben in China vielleicht stärker als anderswo trotz aller Schwierigkeiten und Leiden das authentische Glaubensgut zu bewahren gewusst, indem sie an der Gemeinschaft mit dem Papst festgehalten haben. Hauptziel unseres Dialogs ist es, die Gemeinschaft in der Kirche aufrecht zu erhalten.“
(la stampa)
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