Vatikan: Byzantinische Weihnachten im Zeichen der Ökumene
Mario Galgano – Vatikanstadt
Im Gespräch mit Vatican News geht Dominikanerpater Hyacinthe Destivelle, Mitarbeiter der Ostkirchlichen Sektion des Ökumene-Rates, auf die Früchte der vergangenen Monate ein.
Für die größte der orthodoxen Kirchen, nämlich das Moskauer Patriarchat, war 2017 von vielen kleinen und größeren Austauschmomenten mit der katholischen Kirche geprägt. Die russisch-orthodoxe Kirche hat schätzungsweise rund 150 Millionen Anhänger. Als ökumenischer Erfolg zählt beispielsweise die Reliquienausstellung des von Katholiken und Orthodoxen geschätzten Heiligen Nikolaus. Dank der Vermittlung des Vatikans wurden Teile der Reliquien aus dem süditalienischen Bari nach Russland gebracht. „Das war nicht nur ein ökumenisches Event“, so Pater Destivelle. Auch aus kirchlicher und politischer Sicht habe diese Ausstellung viel Positives bewirkt. „Deshalb denke ich, dass die russisch-orthodoxe Kirche ihr diesjähriges Weihnachten mit einer besonderen Freude begehen kann, weil sie einen Heiligen bei sich hatte, der ja durchaus mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird“, so Pater Destivelle.
Eine weitere Annäherung zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche habe der Russland-Besuch des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin im vergangenen August gebracht. „Da wurden keine besonderen Beschlüsse gefasst, aber allein der Besuch des Kardinals in Moskau war ein starkes Zeichen der Annäherung“, sagt gegenüber Vatican News Pater Destivelle.
Die russisch-orthodoxe Kirche ist eine jener Kirchen, die Weihnachten – und auch Ostern – gemäß dem julianischen Kalender feiert. Einige orthodoxe Gemeinden, darunter etwa die griechische oder die rumänische, übernahmen den „neuen“ gregorianischen Kalender, der in Westeuropa seit 1582 genutzt wird. Sie feiern Weihnachten deshalb zeitgleich mit den katholischen und evangelischen Gläubigen. Neben der russisch-orthodoxen hielt auch die serbisch-orthodoxe Kirche dagegen am alten julianischen Kalender fest. Auch die koptisch-orthodoxe Kirche, die nach zahlreichen religiös motivierten Gewalttaten in Ägypten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist, begeht die Geburt Jesu an diesem Wochenende. Die mit Rom unierten Ostkirchen feiern ebenfalls nach dem alten julianischen Kalender. Immer wieder gibt es Vorstöße, für alle christlichen Kirchen einen einheitlichen Weihnachtstermin – dasselbe gilt auch für Ostern – festzulegen. Bisher hat sich in dieser Frage wenig bewegt.
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