Fastenexerzitien: Antworten auf den Durst nach Gott
Stefan von Kempis und Domingos Pinto - Vatican News
Der Papst hat den 53-Jährigen, der auch den Päpstlichen Kulturrat berät, dieses Jahr zu seinem Exerzitienmeister ernannt. Das heißt: Kurz nach Aschermittwoch hält Tolentino in Ariccia, einem Städtchen in den Bergen bei Rom, eine Woche lang die Fastenpredigten für Franziskus und die römische Kurie. Sein Thema: Ein Loblied auf den Durst.
„Das menschliche Herz dürstet ohne Unterlass – jeder Mensch hat Durst“, erklärt Tolentino bei einem Besuch bei Vatican News. „Durst nach Liebe, Durst nach Anerkennung, Durst nach Beziehungen, Durst nach Würde, Durst nach Dialog, Durst nach Begegnung, Durst nach Menschen – und einen starken Durst nach Gott. Eines der letzten Worte Jesu am Kreuz war genau das: Mich dürstet. Und das ist auch weiterhin ein Schrei, den Jesus seiner Kirche anvertraut. Er bittet die Kirche, auf diesen Durst nach Gott und nach dem Menschen einzugehen.“
Auch Papst Franziskus erinnere uns doch immer wieder an den Durst der Menschheit, einen geistlichen, moralischen, aber auch materiellen Durst, sagt der portugiesische Theologe. „Wir sollen tief in unserem Herzen an unsere armen Brüder und Schwestern denken, sollen keinen aussortieren, auf keinen verzichten, keinen zurücklassen. Die Christen sollen eine prophetische Lokomotive sein für die Gesellschaft, in der sie leben, und man soll unserem Lebensstil ansehen können, dass wir gegen Armut kämpfen und speziell aufmerksam sind für die Bedürfnisse der Armen.“
Für Papst Franziskus findet der Vizerektor der Katholischen Universität Lissabon ausgesprochen lobende Worte. „Er ist ein Hirte und ein Vater, der uns mit der prophetischen Kraft seiner Gesten und Worte, mit seiner einfachen, aber eindringlichen Kommunikation die Frische des Evangeliums wiedergibt.“
Frische. Durst. Prophetische Lokomotive. Man merkt schon, dass die Fastenexerzitien für die Kurie dieses Jahr von einem Dichter kommen werden.
Die Einkehrtage sind in diesem Jahr auf 18. bis 23. Februar anberaumt. Papst und Kurienchefs machen sich gemeinsam im Reisebus auf den Weg nach Ariccia. Franziskus hatte die Exerzitien für sich und seine wichtigsten Mitarbeiter als Maßnahme der Kurienreform auf außerhalb des Vatikans verlegt. Davor fanden sie alljährlich in der Kapelle Redemptoris Mater im Apostolischen Palast statt, danach kehrte jeder nach Hause oder auch an den Schreibtisch zurück.
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