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„Schmerz und Scham“: Chiles Bischöfe beim Papst

Im Vatikan beginnt an diesem Dienstag das Treffen des Papstes mit den chilenischen Bischöfen. Es geht dabei um die Missbrauchsfälle, zu denen es in diesem südamerikanischen Land gekommen ist. An den Gesprächen nehmen 31 Diözesan- und Weihbischöfe teil sowie drei emeritierte Bischöfe; sie finden bis zum 17. Mai in einem Nebenraum der vatikanischen Audienzhalle statt.

Am Vorabend der Begegnung haben zwei chilenische Bischöfe am Montag die Presse getroffen: Bischof Fernando Ramos, Weihbischof von Santiago und Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, und Juan Ignacio González, Bischof von San Bernardo.

Ramos erinnerte an den Brief des Papstes vom 8. April, mit dem er die Kirchenmänner in den Vatikan einbestellt hatte. Er führte aus, dass der Papst zwei sehr spezifische Dinge vorhabe:

„Zunächst einmal sind wir nach Rom gekommen, um die Schlussfolgerungen des Berichts von Erzbischof Scicluna über seinen Besuch in Chile zu hören. Dann sollen wir einen Prozess der Unterscheidung durchführen und dabei Maßnahmen entwickeln, um die Gemeinschaft und die Gerechtigkeit wiederherzustellen. Das waren die beiden großen Themen, zu denen uns der Heilige Vater mit seinem Brief eingeladen hat.“

Zum Nachhören

Die Verantwortung aller – und jedes Einzelnen

 

Ramos fuhr fort: „Diese Begegnungen beziehen sich auf Fälle des Macht-, des Gewissens- und des sexuellen Missbrauchs, zu denen es in den letzten Jahrzehnten in der chilenischen Kirche gekommen ist, und auf die Mechanismen, die in einigen Fällen zum Vertuschen und zu schwerem Versagen gegenüber den Opfern geführt haben. Außerdem wollen wir die Schlussfolgerungen, die der Heilige Vater aus dem Bericht von Erzbischof Scicluna gezogen hat, mit ihm teilen. Und drittens lädt uns der Papst zu einem längeren, ‚synodalen‘ Prozess des Unterscheidens ein, um die Verantwortung aller und jedes Einzelnen für diese furchtbaren Verletzungen zu sehen und Änderungen herbeizuführen, damit sie sich nicht wiederholen.“

Bischof Ramos erklärte weiter: „Unsere Haltung besteht vor allem aus Schmerz und Scham. Schmerz, weil es leider Opfer gegeben hat: Menschen, die zu Opfern von Missbrauch wurden… Und Scham, weil diese Missbrauchsfälle in kirchlichem Umfeld geschehen sind – also gerade da, wo es diese Arten von Missbrauch niemals geben dürfte.“

Vergebung und Wiedergutmachung

 

Und weiter sagte Ramos: „Wir müssen 77 Mal um Vergebung bitten! Ich glaube, das ist für uns ein sehr großer moralischer Imperativ. Das Wichtige ist, dass die Bitte um Vergebung auch wirklich mit Wiedergutmachung einhergehen muss… In aller Demut werden wir anhören, was der Papst uns sagen wird.“ Das sei ein „sehr wichtiger Moment“ für die Erneuerung der chilenischen Kirche.

Bischof González fügte an, die chilenischen Bischöfe sahen in Papst Franziskus ein Beispiel, weil dieser freimütig Fehler eingeräumt, um Verzeihung gebeten und die Opfer getroffen habe. Das Entscheidende seien die Opfer; die Kirche in Chile müsse sich mit Demut und Hoffnung nach dem Beispiel Jesu für Werke der Wiedergutmachung sorgen.

Das Vertrauen in die Kirche wiederherstellen

 

Der Pressesaal des Heiligen Stuhls hatte am 12. Mai in einem Statement erklärt, „grundlegend“ sei es jetzt „das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen“. Es sei „nicht vorgesehen, dass Papst Franziskus während oder nach den Begegnungen Erklärungen abgibt.“ Die Treffen mit den chilenischen Bischöfen sollten von „absoluter Vertraulichkeit“ bestimmt sein.

(vatican news - sk)

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15. Mai 2018, 10:07