Vatikan: Migranten fordern unser Gewissen heraus
Ziel des Treffens sei weniger, das gegenwärtige Phänomen der Migration als solches zu diskutieren, sondern vielmehr über die Ursache für Migration zu sprechen. Häufig würden die Medien die heutige Gesellschaft als „globalen Dorf“ bezeichnen. Die Idee des Dorfes beziehe sich auf die Beziehungen und gegenseitige Solidarität. Die Diskussionen über die Aufnahmen von Migranten verleugneten diesen Gedanken jedoch. An dieser Stelle nahm Kardinal Turkson Bezug auf die Worte des emeritierten Papstes Benedikt XVI. In der Enzyklika „Caritas in veritate“ heißt es: „Die immer stärker globalisierte Gesellschaft macht uns nahe, aber nicht zu Brüdern".
Weiter erklärte Turkson, die Konferenz ziele darauf ab, Antworten auf Fragen zu finden, die mit dem Thema Migration in Verbindung stehen. Es gelte zu analysieren, wie die Beziehung zwischen Aufnahmegesellschaften und Neuankömmlingen gestärkt werden könne.
Außerdem gelte es zu untersuchen, ob die in der Erklärung von 1948 kodifizierten Grundrechte - zu denen auch das Recht auf Verlassen und Rückkehr aus jedem Land gehört, für jeden Menschen anerkannt, respektiert und gefördert würden - oder ob diese Rechte durch die Verbreitung von Gefühlen, Reden und feindseligen Handlungen gegenüber bestimmten Personengruppen, insbesondere gegenüber Ausländern, wohlmöglich ins Stocken geraten seien.
Hochkarätig besetztes Treffen
Das dreitägige, hochkarätig besetzte Treffen will Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Populismus vor dem Hintergrund der weltweiten Migration beleuchten. Neben Analysen und theologischen Einschätzungen sollen auch gelungene Beispiele von Integration präsentiert werden. Zu den Rednern gehören der Vertreter des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR für Südeuropa, Felipe Camargo, ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit, sowie Kardinal Peter Turkson vom vatikanischen Entwicklungsdikasterium. Dieses sowie der vatikanische Ökumenerat sind Organisatoren auf vatikanischer Seite. Mit dabei sein wird auch der frühere Vizepräsident des Internationalen Gerichtshofes, Raymond Ranjeva.
(vatican news – ros)
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