Allerseelen: Süße Särge und Geschenke
Claudia Kaminski - Vatikanstadt
Seit Ende des 10. Jahrhunderts wurde jedoch schon, ausgehend von der Benediktinerabtei Cluny, am 2. November mit Allerseelen der Gedenktag aller Verstorbenen gehalten. Diese befinden sich nach katholischem Verständnis im Fegefeuer und haben die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht.
Vielerorts wird die damit verbundene Gräbersegnung bereits am Nachmittag von Allerheiligen, dem in einigen Teilen Europas arbeitsfreien staatlichen Feiertag, vorgenommen. Damit verbunden ist der Brauch, die Gräber vor allem mit Lichtern besonders zu schmücken.
Brauchtum international: Süße Särge und Geschenke
In Mexiko ist Allerseelen der „Tag der Toten” (Día de los Muertos). Schon vor Sonnenaufgang schmücken die Menschen Gräber mit Blumen, Kerzen und Opfergaben. Makaber wirkt der Brauch, dass Kinder Süßigkeiten verzehren, die aussehen wie Särge - vielleicht aber besser, als Kinder überhaupt nicht mit Vergänglichkeit zu konfrontieren. Altäre werden zudem mit Totenschädeln geschmückt, und manche Menschen tragen Skelett-Kostüme oder andere angsteinflößende Gewänder. Allerdings geht es heiter zu, denn man glaubt, dass die Verstorbenen an diesem Tag ins Diesseits kommen, um ihre Familien und Freunde zu besuchen.
In Italien beginnt der „Tag der Toten“ (Il Giorno dei Morti) traditionell mit einer Totenmesse. Die Kirchenglocken läuten, während auch hier die Gräber mit Blumen und Kerzen geschmückt werden. Freudiger geht es da auf Sizilien zu: Nachdem die Kinder für die Seelen der Toten gebetet haben, stellen sie ihre Schuhe vor die Tür, die dann mit Geschenken gefüllt werden.
Im deutschen Sprachraum ist wohl kaum an anderen Tagen des Jahres der Zustrom zu den Friedhöfen so groß wie an Allerheiligen und Allerseelen. Das Gedenken an die Verstorbenen ist tief verwurzelt und wird bis heute zelebriert. Besondere Bräuche finden sich sonst auch eher in Totengebäck.
(vatican news)
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