Sexueller Missbrauch: Kardinal Versaldi will Seminaristen prüfen
Viele Regeln setzten schon genaue Kriterien für die Priesteramtskandidaten fest, einschließlich der Überprüfung seiner körperlichen und psychischen Gesundheit, so Kardinal Versaldi. Aber aufgrund der aktuellen Erkenntnisse reiche es nicht, Kandidaten mit offensichtlichen pathologischen Einschränkungen auszuschließen, argumentiert der Kardinal.
Anforderungen des Amtes
Angesichts der Missbrauchsskandale „müsste die Ausbildungslaufbahn angepasst werden, um so die Eignung der Kandidaten zu erkennen“. Geeignet erscheinende Kandidaten müssten durch eine tiefgreifende Überprüfung auf riskantes Verhalten untersucht werden.
Alarmsignale beachten
Die Seminaristen-Ausbilder müssten daher in der Lage sein, „Alarmsignale zu erkennen“ und nicht nur ein eventuelles pathologisches Verhalten der Seminaristen zu bemerken. Die Ausbildung der Ausbildner sei heute jedoch „unzureichend“, bedauert Versaldi, weshalb eine Aktualisierung von Nöten sei. Dies solle nicht nur zur dringend notwendigen Missbrauchs-Vermeidung dienen, sagt der Kardinal, sondern eine gebührende Prävention würde das Einschreiten der Kirche gegen die Pädophilie „nur noch glaubhafter“ machen. Dies erfordere auch eine Zusammenarbeit mit den Zivilbehörden.
Psychologie ist empfohlen
Bereits im Jahr 2008, erinnert sich der Präfekt des Dikasteriums, hatte die Kongregation für das Katholische Bildungswesen den Einsatz von Psychologie bei der Ausbildung von Kandidaten für das Priestertum vorgeschlagen. Wenn diese Empfehlung umgesetzt worden wäre, bedauert Giuseppe Versaldi, hätten viele Fehler und Skandale vermieden werden können. Die Kongregation für das Katholische Bildungswesen hatte die Verantwortung für die Seminare an die Kongregation für den Klerus abgegeben. Papst Benedikt XVI. bestimmte dies am 16. Januar 2013 im Motu proprio Ministrorum institutio.
(cath.ch - hoe)
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