Synode: Schönborn zuversichtlich über Stimmrecht für Schwestern
„Es war schon ein wichtiger Schritt, dass nicht zum Priester Geweihte ein Stimmrecht bekommen“, erklärte Schönborn. „Die großen Schritte gehen etwas langsamer. Ich bin ziemlich sicher, dass sich das ändern wird.“
Allgemein sei das Thema Frauen im Leben der Kirche bei der Synode vielfach zur Sprache gekommen und werde die Kirche weiterhin beschäftigen. „Ich habe den Eindruck, nach dem Thema Familie und Jugend ist sicher das eine der ganz großen Fragen der Kirche“, so der Wiener Erzbischof.
„Da tut sich etwas!”
Ein „kleines, aber starkes Zeichen“ sei für ihn gewesen, dass Papst Franziskus unlängst das Fest der Maria Magdalena zur Würde eines Apostelfestes erhob mit dem Hinweis, sie sei Apostolin der Apostel, die erste Zeugin der Auferstehung. „Da tut sich etwas!”, so Schönborn. „Manchen geht das viel zu langsam, manchen zu schnell. Ich glaube, der Heilige Geist ist da am Werk.“
Schönborn hatte jüngst auch - wenn auch vorsichtig - Offenheit für den Frauendiakonat signalisiert. In der Geschichte der Kirche hätten Frauen als Diakoninnen gewirkt, in einigen Ostkirchen sei das bis heute so, „grundsätzlich ist das offen", so der Wiener Erzbischof. Die Frage eines Stimmrechts für Ordensoberinnen bei der Synode – analog zu männlichen Ordensoberen - war zuletzt mehrfach aufgekommen.
Schönborn ist Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz und ein erfahrener Synodenteilnehmer. „Es ist für mich die schönste Synode, die ich erlebe. Ich habe noch nie ein so fröhliches Klima erlebt, ich habe noch nie so deutlich gespürt, wie sehr die Kirche inzwischen Weltkirche geworden ist.“ Er zähle und schreibe die einzelnen Wortmeldungen mit und sei jetzt bei über 300 angelangt, wobei 80 Prozent aus dem nichteuropäischen Raum stammten. „Damit ist auch das Thema Jugend in einer viel weiteren Perspektive, als wir es gewohnt sind, weil wir in Österreich und Deutschland darüber klagen, dass die Jugend nicht in die Kirche kommt.“
Ein großer Teil der Kirche sei heute freilich in Afrika, Asien und Lateinamerika zu Hause, „wo die Jugend die Mehrheit der Bevölkerung ist und wo die Herausforderungen, die Hoffnungen der Jugend sehr anders aussehen wie bei uns. Das zu hören, ist schon einmal für sich sehr spannend.”
Auch spüre er „keine dramatischen Konfliktthemen in dieser Synode, wie wir es bei den beiden Familiensynoden hatten, oder auch bei früheren Synoden, wo es heftige, auch lehrmäßige Auseinandersetzungen gegeben“ habe. Schönborn: „Der Grundkonsens über das Fundament unseres Glaubens ist da.“ Er habe nur einmal das Wort ergriffen, um den Kinder-Youcat vorzustellen, sei ansonsten „glücklich zuzuhören und dabei zu sein und spüre nicht das Bedürfnis, irgendwelche großen Korrekturen anzubringen. Und habe auch das Gefühl, die prophetischen, inspirierten Worte, die höre ich von einzelnen, jüngeren – auch älteren - Bischöfen und sehr viel von jungen Menschen. Da freue ich mich wirklich zuzuhören.“
Die zugleich „fröhliche und ernste“ Grundmelodie der Synode verdankt sich Schönborns zufolge der Hoffnung auf Jesus Christus, „die die ganze Synode durchzieht“. Auch der Humor einzelner Bischöfe, Schönborn nannte den Patriarchen von Bagdad im Irak, präge die Atmosphäre. Kardinal Mar Louis Raphael Sako habe „wirklich nichts zu lachen, was die Situation seiner Christen und die Situation des Landes anlangt, aber hat so viel Humor in die Synode gebracht. Man spürt, der Glaube gibt Zuversicht. Das ist für mich das starke Erlebnis dieser Synode. Es ist Hoffnung zu spüren, es ist nicht die Niedergeschlagenheit, die sonst oft stark da ist. Und ich habe von Bischöfen wenige dieser Klagelieder über die schlechte Zeit gehört, in der wir leben. Es sind ernste, große Herausforderungen, aber wer, wenn nicht Christus, ist der Grund unserer Hoffnung?”
(vatican news – sk)
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