Vatikan: Ja zum Profit - aber nicht auf Kosten der Armen
Das Treffen in Rom fand am Donnerstag und Freitag statt. Parolin zitierte in seinem Wortbeitrag Papst Franziskus. Der Papst schlage als Herausforderung für die Unternehmer vor, „die Kluft zwischen Ausgrenzung und Inklusion zu schließen, die Umwelt zu schützen und eine neue Wirtschaftstheorie und -praxis zu schaffen, die nicht Geld an die erste Stelle setzt“. Die Unternehmer sollten daher „ihre Berufung als Aufforderung verstehen, effektiv zur Lösung großer globaler Probleme beizutragen“.
Egoismus und individuelles Einkommen könnten nicht die „Haupt-Triebfedern“ wirtschaftlichen Handelns sein. In diesem Zusammenhang weise die Soziallehre der katholischen Kirche auf einen „Horizont der Verantwortung“ hin, der vielleicht „neu und ehrgeizig“ erscheine, aber nicht einfach ignoriert werden dürfe. Es sei falsch, sich auf Kosten der Armen zu bereichern.
Kulturelle Paradigmenwechsel
Die Katholische Soziallehre sei nicht „gegen das Unternehmertum, sondern schlägt eine Umstellung der Wirtschaft und der Wirtschaftsteilnehmer auf einen breiteren Lebenssinn vor“. Dies bedeute „die Annahme einer neuen Werteordnung mit notwendigen Auswirkungen auf den persönlichen Lebensstil“.
Die Herausforderung bestehe darin, „kulturelle Paradigmen zu ändern“; dazu gehöre auch ein „von Bescheidenheit und Einfachheit geprägter Lebensstil“ bei Unternehmern. Und die Werbung, „die in der Lage ist, das Verhalten zu beeinflussen und der ganzen Welt Konsumgewohnheiten aufzuzwingen“, könne doch auch zur Entstehung eines „ökologischen Bewusstseins und einer menschlichen Solidarität unter Achtung der Freiheit des Einzelnen“ beitragen. Anders ausgedrückt: Gute Werbung sei jene, die Menschen dabei hilft, zu bewussten und verantwortungsvollen Individuen zu werden.
Die Tagung des Verbands christlicher Unternehmer Italiens (UCID) wurde vom Institut „Luigi Sturzo“ in Rom ausgerichtet.
(osservatore romano/cath.ch – mg)
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