Kardinal Sandri zurück aus Ägypten: Jetzt geht es ans Eingemachte
Mario Galgano – Vatikanstadt
Dass der Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem Islam heute selbstverständlich ist, verdankt man einer „prophetischen Geste“ eines Heiligen aus dem 13. Jahrhundert: Mit dem Treffen zwischen dem heiligen Franz von Assisi und dem damaligen Sultan al-Kamil 1219 wurde die Basis für den Dialog gelegt. Das sagt der für die Ostkirchen zuständige Kurienkardinal Leonardo Sandri, der von einer Reise aus Ägypten zurückgekehrt ist und mit Vatican News darüber gesprochen hat.
Was Papst Franziskus mit seinem Besuch in Abu Dhabi Anfang Februar gelungen sei, müsse jetzt auch konkret umgesetzt werden, fügt Kardinal Sandri an. „Jetzt heißt es, von den Kuppeln zu den Menschen zu gelangen: Nach schönen Worten und Gesten müssen die Taten aus den Gesprächen zwischen dem Papst und Vertretern des Islam folgen. Das betrifft alle Muslime, aber auch uns Katholiken!“
Legalisierung von Kirchbauten
Der argentinische Kurienkardinal hat in Ägypten mit vielen koptischen Christen gesprochen - und natürlich auch mit ihrem Kirchenführer, dem Patriarchen-Papst Tawadros II..
„Wenn man durch die Straßen in Kairo geht, sieht man, wie Christen problemlos am Gottesdienst teilnehmen können. Christen können sich derzeit sicher fühlen und ihren Aktivitäten nachgehen. Doch es ist auch nicht zu übersehen, dass immer noch Leute Angriffe auf Christen planen. Das sind Menschen, die – und das ist absurd! – im Namen der Religion und im Namen Gottes Gewaltakte ausführen wollen“, so Kardinal Sandri.
Einen konkreten Schritt hat die ägyptische Regierung diese Woche getan. Sie hieß die Legalisierung von 156 Kirchen und zugehörigen Nutzbauten gut. Das berichtet die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur an diesem Mittwoch unter Berufung auf ägyptische Medien. Bisher wurden nach diesen Angaben 783 Kirchbauten legalisiert. Einen entsprechenden Legalisierungsantrag stellten insgesamt 3.730 Kirchen. Bereits im Januar hatte Ägyptens Wohnungsministerium den Christen die Nutzung von Kirchbauten gestattet, deren Legalisierung noch ausstand.
Nein zu Gewalt
Die Kirche sei gegen Gewalt und Hass, sagt der Ostkirchen-Beauftragte des Papstes, Kardinal Sandri: „Und ich habe bei meinem Ägypten-Besuch unsere Nähe zum Präsidenten und zur gesamten Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Auch war es mir ein Anliegen, gemeinsam mit Papst Tawadros der Märtyrer zu gedenken, der Menschen, die mit dem Namen Jesu auf ihren Lippen in den Tod gegangen sind. Sie sind für uns ein Zeugnis, das uns auf dem Weg mitgegeben wurde, wie wir unsere Nachfolge leben sollten.“
(vatican news/kna)
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