Rumänien: Seligsprechung griechisch-katholischer Märtyrerbischöfe
Die Dekrete betreffen Kardinal Iuliu Hossu und die griechisch-katholischen Bischöfe Valeriu Traian Freniu, Alexandru Rusu, Ioan Balan, Ioan Suciu, Titu Liviu Chinezu und Vasile Aftenie. Ab 1949 wurden alle griechisch-katholischen Bischöfe für viele Jahre inhaftiert.
Kardinal Iuliu Hossu (1885-1970) hatte im politischen Kampf der Siebenbürger Rumänen gegen einen weiteren Verbleib bei Ungarn im Jahr 1918 eine wichtige Rolle gespielt. Nach 1945 wehrte sich Hossu entschieden gegen die Pläne der neuen kommunistischen Regierung, die auf die Trennung der rumänischen griechisch-katholischen Kirche von Rom abzielten. Hossu blieb jahrelang inhaftiert. Papst Paul VI. ernannte ihn im Konsistorium von 1969 „in pectore“ zum Kardinal.
Bischof Aftenie wurde am 10. Mai 1950 im Gefängnis des Innenministeriums erschossen, und auch die Bischöfe Suciu und Frentiu starben am 27. Juni 1953 bzw. am 11. Juli 1952 im Gefängnis. Bischof Rusu starb am 9. Mai 1963 in Haft in Gherla.
Johannes Paul II. war 1999 in Rumänien
Bereits vor einem Jahr hatte es kirchlicherseits geheißen, ein Papstbesuch in Rumänien sei sehr wahrscheinlich. Anlass für die Papstreise solle - so Erzbischof Ioan Robu - die Seligsprechung von sieben griechisch-katholischen Märtyrerbischöfen sein, die während des kommunistischen Regimes starben.
Rumänien war im Mai 1999 bereits einmal Ziel einer Papstvisite. Damals kam Johannes Paul II. Eine überwältigende Mehrheit von über 86 Prozent der Rumänen gehört der rumänisch-orthodoxen Kirche an. Katholiken und Protestanten bilden kleine Minderheiten mit jeweils rund fünf Prozent Bevölkerungsanteil. Der Anteil der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche beträgt ca. drei Prozent.
Der Ursprung liegt im Jahr 1687
Der Ursprung der griechisch-katholischen Kirche Rumäniens liegt im Jahr 1687, als Kaiser Leopold I. das Karpatenbecken dem Habsburgerreich einverleibte. Schon 1693 begannen Jesuiten unter den orthodoxen Christen zu missionieren. Ihre Bemühungen um die Menschen dort und vor allem wohl die politische Verweigerung der vollen Zivilrechte für Nichtkatholiken führten dazu, dass es am 4. September 1700 zur Union mit der katholischen Kirche kam.
Kirchlich unterstand dieses Gebiet zuerst dem lateinischen Erzbischof von Esztergom, der zugleich auch Primas von Ungarn ist. Erst Papst Pius IX. stellte 1853 eine eigenständige Kirchenprovinz für die Rumänische griechisch-katholische Kirche her, die aus Fagaras-Alba Iulia als Metropolitanbistum und drei Suffraganbistümern bestand.
Bildungsmäßige Elite
Die rumänischen Unierten bildeten im 19. Jahrhundert bildungsmäßig die Elite innerhalb ihres Volkes, und sie waren generell prohabsburgisch. Nach Ende des Ersten Weltkriegs kam ihr Gebiet zu Rumänien, und 1948 etablierte sich der Kommunismus. Die unierte Kirche kam in arge Bedrängnis. So gaben am 1. Oktober 1948 sechs Priester auf Druck der Regierung die Lösung der Union mit Rom bekannt und führten am 21. Oktober die Vereinigung mit der Rumänisch-orthodoxen Kirche durch. Die Bischöfe und alle, die sich dieser Maßnahme nicht beugen wollten, wurden vom rumänischen Staat inhaftiert.
Nach dem Fall des Kommunismus zeigte sich, dass die rumänische unierte Kirche im Untergrund noch weitgehend funktioniert und auch Bischöfe geweiht hatte. So konnte Papst Johannes Paul II. am 14. März 1990 die Hierarchie der unierten Kirche wiederherstellen und ihre fünf Bistümer erneut besetzen.
Verhältnis zur Orthodoxie hat sich entspannt
Aktuell wird die Rumänische griechisch-katholische Kirche von Kardinal Lucian Muresan, Großerzbischof von Alba Iulia und Fagaras, geleitet. Er wurde am 16. Dezember 2005 von Papst Benedikt XVI. zum ersten Großerzbischof der Rumänischen griechisch-katholischen Kirche erhoben; 2012 erhielt er auch die Kardinalswürde.
Das Verhältnis zur Orthodoxie hat sich in den letzten 20 Jahren entspannt; der ökumenische Dialog trägt Früchte. Einige Fragen der Güterrückstellung müssen aber noch gelöst werden.
(kap – sk)
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