Herausgeberin von Vatikan-Zeitschrift tritt zurück
In einem letzten Leitartikel beanstandete Lucetta Scaraffia die neue Praxis, journalistische Mitarbeiterinnen, die „Gehorsam garantieren“, „von oben“ auszuwählen. Dies eröffne keinen „echten, freien und mutigen Dialog zwischen Frauen, die die Kirche in Freiheit lieben, und Männern, die Teil derselben sind“. Papst Benedikt und Papst Franziskus hätten die Zeitschrift stets unterstützt.
Die 70-jährige Historikerin Scaraffia hatte die Zeitschrift als freie Publizistin koordiniert. „Donne Chiesa Mondo“ (Frau, Kirche, Welt) lag einmal im Monat dem Vatikanblatt „L´Osservatore Romano“ bei, genoss aber redaktionelle Unabhängigkeit. Im Januar 2019 übernahm mit Andrea Monda ein neuer Chefredakteur die Leitung des „Osservatore“. Monda wies die Anschuldigung zurück, er habe „irgendjemanden, ob Mann oder Frau, nach dem Kriterium des Gehorsams ausgewählt“. Er bekundete seine Absicht, die Frauenzeitschrift weiterzuführen, „ohne Klerikalismus jedweder Art“.
Keine Angst vor schwierigen Themen
Scaraffia tischte in der vatikanischen Frauenzeitschrift wiederholt schwierige Themen auf. Sie ließ über ausgebeutete Ordensfrauen in Haushalten von Kurienprälaten schreiben, kritisierte eine angeblich klerikale Attitüde der zweiten Familiensynode, an der sie „auf der hintersten Bank“, so ihr Buchtitel, teilnahm. Im Februar 2019 schließlich thematisierte sie in „Donne Chiesa Mondo“ den sexuellen Missbrauch von Ordensfrauen durch Priester, woraufhin Franziskus öffentlich zugab, dass das Problem existiert und im Vatikan bekannt ist.
(vatican news – gs)
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