Zum 500. Todestag: Leonardos Spuren im Vatikan
Mario Galgano – Vatikanstadt
Wer seinen Namen hört, denkt an einen Mann von edler Abstammung, doch der Schein trügt: „da Vinci“ bezieht sich auf den Ort, aus dem sein Vater stammt und wo Leonardo am Tag nach seiner Geburt, am 15. April 1452, getauft wurde. Doch Leonardo war ein uneheliches Kind, seine Mutter eine arme Waise aus der näheren Umgebung. Doch obwohl uneheliche Kinder normalerweise keine „höhere“ Schule besuchen durften, machte Leonardo Karriere: Bis in den Vatikan finden sich Werke von ihm oder über ihn, wie uns die Direktorin der Museen, Barbara Jatta, bestätigt.
„Die Vatikanischen Museen haben zwei Jahre lang an der Restaurierung eines Wandteppichs gearbeitet, der das berühmteste Bild von Leonardo da Vinci zeigt. Es handelt sich um das Letzte Abendmahl, und wir sind stolz, dass es gerade pünktlich zum 500. Jahrestag des Todes des Renaissance-Genies zu Ende restauriert wurde.“
Abendmahl-Teppich entstand wohl im Auftrag des französischen Königs
Die Päpste der Renaissance hatten alle großen Künstler nach Rom geholt: Michelangelo, Raffael und zuvor Botticelli waren da und haben bezaubernde Kunstwerke hinterlassen. Auch Leonardo wohnte mindestens zwei Jahre im Vatikan, doch er hinterließ kein einziges Werk. Was heute in den Vatikanischen Museen von ihm zu sehen ist, sind Schenkungen oder wurde später erworben.
„Diesen Wandteppich, der bei uns ausgestellt ist, hat wohl der französische König Francois I. in Auftrag gegeben; er ist wohl zwischen 1516 und 1533 entstanden. Der französische König hat ihn dann dem damaligen Papst Clemens VII. geschenkt, und so kam dieses Kunstwerk in den Vatikan.“
Dieselbe Größenordnung wie das Original
Das Besondere an dem Wandteppich, der in der Pinakothek der Vatikanischen Museen ausgestellt ist, ist die Darstellung an sich. Das Werk ist zwar nicht von Leonardo, aber es zeigt eines seiner berühmtesten Fresken:
„Die dargestellten Figuren haben dieselbe Größenordnung wie das Original in Mailand. Der gesamte Wandteppich hat jene Proportion wie das Bild von da Vinci, das man heute noch in der norditalienischen Metropole sehen kann.“
Und dann ist da noch das berühmte Freskenbild in den Raffael-Stanzen, auf dem auch Leonardo zu entdecken ist, wie Jatta erläutert.
Leonardo-Porträt auf einem Fresko im Apostolischen Palast
„Auf dem Fresko von Raffael wird auch da Vinci dargestellt. Raffael weist ihm den griechischen Philosophen Platon zu. Da wird Leonardo als greiser Mann dargestellt, doch wir wissen, dass er schon mit 67 Jahren verstarb.“
Die Päpste hielten viel von Leonardo da Vinci, so Jatta.
„Pius XI., der die vatikanische Pinakothek eröffnete, wollte sechs Namen auf die Fassade schreiben lassen. Es sollten die wichtigsten christlichen Künstler sein. Dazu zählt auch Leonardo, von dem es aber in den Vatikanischen Museen nur ein Bild gibt, und zwar ein unvollendetes Gemälde über den heiligen Hieronymus.“
(vatican news)
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