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Vatikan: Neun Knochenteile von Petrus sind verschenkt, aber die anderen sind noch da

Die neun Knochenfragmete des Apostels Petrus, die Papst Franziskus jüngst dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel schenkte, sind nur ein Teil der im Vatikan verbleibenden Petrusreliquien. Das hat der Archäologe Pietro Zander klargestellt, der bei der Bauhütte von Sankt Peter die Abteilung für Nekropolen leitet.

Gudrun Sailer und Salvatore Tropea - Vatikanstadt

Die neun dem Patriarchen verehrten Knochenteile des Petrus befanden sich in einem bronzenen Reliquiar aus dem Jahr 1971, das Papst Paul VI. in seiner Privatkapelle im Apostolischen Palast aufbewahrte. „Die Inschrift auf diesem Behälter besagt, dass diese Knochenteile zu jenen gehören, die dem heiligen Petrus zugerechnet wurden“, sagt Zander. Die von Franziskus verschenkten Reliquien stammten daher „aus einer größeren Gruppe von Knochen, die heute noch in der Nische der so genannten ,Mauer G´ oder Graffiti-Mauer unter dem Papstaltar der Vatikanischen Basilika erhalten sind. An genau dieser Stelle ließ am 26. Juni 1968 Papst Paul 19 durchsichtige Plexiglaskästchen mit Knochenfragmenten des ersten Papstes anbringen“, so Zander. „Von dieser Reliquiengruppe wurden damals neun Knochenteile ausgegliedert, die in die Privatkapelle der päpstlichen Wohnung des Apostolischen Palastes gebracht wurden, um den Anliegen und dem Willen des Heiligen Vaters zur Verfügung zu stehen".

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Die Reliquien des Apostels Petrus sind von großer Bedeutung, weil sie, wie Zander sagt, „als Beweis für die Anwesenheit des Petrus in Rom und sein Martyrium im Vatikan gelten", das die Gelehrten zwischen dem Brand von Rom im Jahr 64 und dem Beginn der Christenverfolgung im Jahr 67 ansetzen. Der Leichnam des Petrus wurde auf dem Vatikanhügel beigesetzt und sein Grab dann bei den archäologischen Untersuchungen zwischen 1939 und 1941 wiederentdeckt. „Das Petrusgrab war seit jeher Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit und großer Verehrung“, resümiert Zander, „deshalb sind diese Reliquien von grundlegender Bedeutung für die Christenheit.“

Franziskus und seine Verehrung der Petrusreliquien

Papst Franziskus selbst hat seine Verehrung der Petrusreliquien mehrfach bekundet. Eine Woche nach seiner Wahl zum Papst, am Ostermontag 2013, stieg er überraschend in die Grotten des Petersdoms und kniete vor dem Petrusgrab zum stillen Gebet nieder. Im selben Jahr ließ er zum Abschluss des Jahres des Glaubens am Christkönig-Sonntag Petrusreliquien zur öffentlichen Verehrung ausstellen.

Die Papstwohnung im Apostolischen Palast nutzt Franziskus nicht, und infolgedessen ist auch die Kapelle verwaist, die Paul VI. dort nach dem II. Vatikanischen Konzil durch zeitgenössische italienische Künstler neugestalten ließ. Franziskus sagte über das Reliquiengeschenk an die orthodoxe Kirche, der Gedanke sei ihm am Abend zuvor im Gebet gekommen. Das vertraute er dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Job an, als er ihn am 29. Juni über seine Absicht ins Bild setzte, den von Papst Paul ausgegliederten Teil der Petrusreliquien an Patriarch Bartholomaios zu verschenken. „Ich lebe nicht hier, ich benütze die Kapelle nicht“, erklärte - bei einer gemeinsamen Begehung der päpstlichen Privatkapelle - der Papst dem Erzbischof, wie dieser auf facebook schrieb. „Im Gebet habe ich mir letzte Nacht gedacht: Diese heiligen Reliquien wären besser in Konstantinopel, im Phanar…", so habe Franziskus ihm gesagt. Und: „Das ist nicht ein Geschenk von mir, sondern ein Geschenk von Gott“.

So kamen erstmals in der Geschichte Reliquien des Heiligen Petrus aus dem Alten Rom in das Neue Rom, also Konstantinopel. Der Untersekretär des päpstlichen Einheitsrates Andrea Palmieri überbrachte das Reliquiar mit Inhalt am 30. Juni dem Patriarchen Bartholomaios in Istanbul. 

(vatican news – gs)

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07. Juli 2019, 09:34