Finanzreform: Papst ändert das Statut der Vatikanbank
Mit einem Handschreiben legt der Papst fest, dass die von ihm beschlossenen Änderungen am Statut, das aus dem Jahr 1990 stammt, „ad experimentum“ für zwei Jahre gelten sollen. Die Zielsetzung des Instituts für die religiösen Werke, das 1942 von Pius XII. gegründet wurde, bleibt unverändert: „Schutz und Verwaltung der Güter, die dem Institut von physischen oder juridischen Personen anvertraut werden und die für Werke der Religion und der Nächstenliebe bestimmt sind“.
Der externe Revisor, den Franziskus einführt, kann eine physische Person, aber auch ein Unternehmen sein; seine Aufgabe ist die Prüfung, ob die IOR-Bilanzen den internationalen Standards entsprechen. Die bisherigen drei Stellen interner Revisoren entfallen. Der externe Revisor soll von der Kardinalskommission des IOR auf Vorschlag des Aufsichtsrates hin ernannt werden und wird mit weitgehenden Kontroll- und Auskunftsrechten ausgestattet.
IOR-Angestellte dürfen keine Nebentätigkeiten mehr durchführen
Vier Elemente bilden künftig die sogenannte Vatikanbank. Das erste ist die Kommission aus fünf Kardinälen. Ihre Amtszeit läuft über fünf Jahre, nur eine einzige Verlängerung ist künftig möglich. Zweitens: der Aufsichtsrat. Er hat künftig nicht mehr fünf, sondern sieben Mitglieder. Sie werden für fünf Jahre von der Kardinalskommission ernannt und können höchstens um weitere fünf Jahre verlängert werden, dann scheiden sie aus. Dasselbe gilt auch, drittens, für den verantwortlichen Prälaten, der nach Angaben des neuen Statuts „die ethische Dimension“ des IOR überwachen soll. Viertes Element der „Vatikanbank“ ist die Direktion. Hier ist neu, dass der Generaldirektor spätestens mit 70 Jahren seinen Hut nehmen muss.
Das neue Statut legt fest, dass alle Angestellten des IOR künftig keine Nebentätigkeiten mehr durchführen dürfen. Damit schließt es eine Lücke im bisherigen Statut. Das Management der Bank muss in Zukunft dem Aufsichtsrat und dem leitenden Prälaten jeden Monat schriftlich über die wirtschaftliche Lage Bericht erstatten. Derzeitiger Präsident der IOR-Kardinalskommission ist Kardinal Santos Abril y Castelló. Er schreibt, dass die Reformen des IOR in den letzten Jahren „zum Teil auch Opfer mit sich gebracht haben“. Doch sei es der Wunsch des Papstes und des Vatikans, „für Praktiken zu sorgen, die ethisch tragbar sind“. In dieser Hinsicht seien „große Schritte nach vorn gelungen“.
Das IOR ist in früheren Jahrzehnten wiederholt in den Verdacht der Geldwäsche geraten. Benedikt XVI. begann 2010 mit einer Reform des Instituts, die Papst Franziskus fortsetzt. Bei einer Messe mit IOR-Verantwortlichen wies der argentinische Papst sie in seiner Predigt darauf hin, dass der heilige Petrus kein Konto besessen habe.
(vatican news - sk)
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