Fall Pell: Reaktionen aus Australien und der Weltkirche
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Nachdem der Schuldspruch gegen den australischen Kardinal vom Obersten Gericht im Bundesstaat Victoria bestätigt wurde, haben australische Kirchenvertreter und der Heilige Stuhl erste Stellungnahmen veröffentlicht.
Die Reaktion von Kardinal Pell
In einer Stellungnahme des Sprechers des Kurienkardinals heißt es: „Kardinal Pell ist natürlich enttäuscht über diese Entscheidung“. Sein Rechtsteam werde nun prüfen, ob Pell von seinem Recht Gebrauch machen wird, gegen die Entscheidung der Melbourner Richter das höchste australische Gericht, den High Court, anzurufen. Die Erklärung endet mit der neuerlichen Bekräftigung, dass der Kardinal trotz „der mit einer Mehrheit von 2:1 getroffenen Entscheidung auch weiterhin seine Unschuld beteuert“.
Die Reaktion der Australischen Bischofskonferenz
Der Präsident der Australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Mark Coleridge, gab kurz nach Bekanntgabe des Urteils eine Erklärung ab. Darin heißt es: „Die katholischen Bischöfe Australiens glauben, dass alle Australier vor dem Gesetz gleich sein müssen und akzeptieren dementsprechend das heutige Urteil.“ Man räumt ein, dass es „eine äußerst schwierige Zeit für Überlebende von sexuellem Kindesmissbrauch und diejenigen, die sie unterstützen, war und ist.“ Der lange Prozess gegen Pell habe bei Menschen, die von Geistlichen missbraucht wurden, viel Schmerz verursacht.
Die Reaktion des Erzbischofs von Melbourne
Melbournes Erzbischof Peter Comensoli betont in seiner Stellungnahme, dass er die Entscheidung „respektvoll“ zur Kenntnis nehme und auch andere auffordere, dies zu tun. Die Wahrheitssuche sei in diesem Fall sehr komplex gewesen. Seine Gedanken und Gebete seien „bei dem Mann, der diese Angelegenheit vor Gericht gebracht hat“. Comensoli brachte seine Bereitschaft zum Ausdruck, dem Kläger „pastorale und geistliche Hilfe anzubieten, wenn er diese suchen sollte“. Er versicherte auch, dass Kardinal Pell für die Dauer seiner restlichen Haftstrafe „pastorale und geistliche Unterstützung“ erhalten werde.
Die Reaktion des Erzbischofs von Sydney
Erzbischof Anthony Fisher stellte in seiner Erklärung fest, dass die 2:1 -Entscheidung der Melbourner Richter „im Einklang mit den unterschiedlichen Ansichten der Jury im ersten und zweiten Prozess sowie der geteilten Meinung der Rechtskommentatoren und der Öffentlichkeit steht“. Er betonte, dass die Erzdiözese Sydney, alles in ihrer Macht Stehende tun werde, „damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen und die Kirche ein sicheres Umfeld für Kinder und erwachsene Schutzbefohlene ist.“
Die Reaktion aus dem Vatikan
In der Stellungnahme, die das vatikanische Presseamt am Mittwochmorgen veröffentlicht hat, heißt es, dass man „die Entscheidung, die Revisonsanfrage Kardinal George Pells abzulehnen“, zur Kenntnis nehme. Es wird aber auch darauf verwiesen, dass der Kardinal während des Gerichtsverfahrens „stets seine Unschuld beteuert“ habe. Die Stellungnahme endet mit der Bekräftigung der „Nähe zu den Opfern sexuellen Missbrauchs“ und der Erneuerung der Verpflichtung, „über die zuständigen kirchlichen Behörden gegen Mitglieder des Klerus vorzugehen, die sich eines solchen Missbrauchs schuldig machen“.
(vatican news)
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